Kaltreiniger – Einsatz und Funktion des Allzweckreiniger

Überall dort, wo technische Öle und Fette eingesetzt werden, findet man auch Kaltreiniger. In Werkstätten oder industriellen Produktionshallen gehört er zu den wichtigsten chemischen Hilfsmitteln.

Was ist ein Kaltreiniger?

Unter dem Begriff „Kaltreiniger“ werden Gemische verschiedener organischer Lösemittel zusammengefasst, die dem Entfetten oder der Reinigung von technischen Bauteilen dienen. Die wasserklaren oder gelblichen Gemische können Öle, Fette, Kunststoffe, Harze und Lacke, Teer und Bitumen lösen und reinigen, daher auch der Name „Kaltreiniger“.

In vielen Fällen lassen sich Kaltreiniger alternativ zu leichtflüchtigen Lösemitteln wie Benzin oder Alkoholen verwenden. Kaltreiniger enthalten jedoch verschiedene Bestandteile wie Wasser, Alkohole, Halogenkohlenwasserstoffe, andere Kohlenwasserstoffe (Benzine), Ketone, anorganische Beimischungen (zum Beispiel Alkalien und Säuren) sowie oftmals Farb- und Geruchsstoffe.

Meistens werden Kaltreiniger in Flaschen abgefüllt angeboten. Da sie in vielen Fällen, beispielsweise zur Reinigung von verbauten technischen Bauteilen, aufgesprüht werden (müssen), sind die Flaschen mit Kaltreiniger häufig bereits mit einer Sprühfunktion versehen.

Kaltreiniger sind allerdings sehr flüssig, um bei der Reinigung möglichst einfach eingesetzt werden zu können. Daher ist es prinzipiell möglich, sie in die meisten anderen Sprühflaschen umzufüllen und anschließend mit diesen zu arbeiten.

Größere Mengen Kaltreiniger kauft man üblicherweise im Kanister. Die Standardgröße liegt hier bei 5 Litern.

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Wie funktioniert Kaltreiniger?

Im Gegensatz zu vielen anderen Reinigungsmitteln entfalten Kaltreiniger bereits bei Raumtemperatur (ca. 20° C) ihre komplette Reinigungskraft. Bei vielen anderen Reinigungsmitteln liegt die notwendige Temperatur deutlich über diesem Wert.

Wie bereits angedeutet, bestehen Kaltreiniger aus einer Mischung diverser aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffe. Die Reinigungswirkung dieser Mischung basiert auf dem Grundsatz „Gleiches wird mit Gleichem gelöst“. Die organischen Lösemittel im Reiniger lösen also nahezu alle hydrophoben Verschmutzungen, die beispielsweise durch Öle, wachse, Harze, Fette oder Teer verursacht wurden. Hierfür muss der Kaltreiniger in der Regel kurz einwirken, dann können die Verschmutzungen rückstandslos beseitigt werden. Rückstandslos heißt in diesem Zusammenhang auch, dass der genutzte Kaltreiniger ohne Rückstände bei Raumtemperatur verdampft.

Die einfache Vorgehensweise erlaubt die Nutzung von Kaltreiniger zum Beispiel im handwerklichen beziehungsweise industriellen Bereich, um Maschinen oder Maschinenteile zu entfetten. Darüber hinaus ist die Verwendung von Kaltreiniger aber auch im eigenen Haushalt möglich und erlaubt. Hier dient der Reiniger etwa als wichtiges Hilfsmittel zur Beseitigung von Öl- oder Fettverschmutzungen an Auto oder Rasenmäher oder zum Lösen von öligen Verkrustungen an der Kette des Fahrrades.

Die Wirkung von Kaltreiniger basiert auf der Tatsache, dass die meisten der verwendeten niedrigkettigen, aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffe vergleichsweise niedrige Siedebereiche haben (in der Regel zwischen 140° und 190° C). Die meisten dieser Inhaltsstoffe sind bei Raumtemperatur bereits flüchtig, verdampfen also an der Luft. Ähnlich verhält es sich mit weiteren typischen Inhaltsstoffen wie Alkoholen, Ketonen und Hydroxyketonen. Häufig deckt die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe eine große Bandbreite ab, um möglichst viele der benannten Reinigungsprobleme lösen zu können – im wahrsten Sinne.

Weitere Inhaltsstoffe dienen etwa als Stabilisatoren, um die Haltbarkeit des Kaltreinigers zu gewährleisten. Als Antioxidantien verhindern diese Stabilisatoren eine frühzeitige Zersetzung des Kaltreinigers. Spezielle Inhibitoren dienen dem Korrosionsschutz, also der Passivierung von Bauteilen. Außerdem sind in der Regel Antistatika zugesetzt, die eine statische Aufladung des Reinigungsmittels, etwa durch entstehende Reibung, verhindern. So wird gleichzeitig die Entzündungsgefahr des Gemisches reduziert.

Da die Kombination dieser Inhaltsstoffe (oder auch einige der Inhaltsstoffe für sich genommen) einen starken Lösemittelgeruch besitzen (etwa das auch in Nagellackentferner enthaltene Aceton), kommen bei einigen Kaltreinigern zu den wirksamen Inhaltsstoffen noch bestimmte Duftstoffe hinzu.

Welcher Kaltreiniger ist der beste?

Als häufig genutztes Produkt im Haushalt wie auch im handwerklichen und industriellen Bereich wird auch der Kaltreiniger immer wieder ausgiebigen Tests und Vergleichen unterzogen. Bei diesen Tests spielen insbesondere die folgenden Kriterien eine zentrale Rolle:

  • Die biologische Abbaubarkeit
  • Die gründliche Entfernung von Ölen, Fetten und Harzen
  • Der Korrosionsschutz
  • Die Kriecheigenschaften
  • Die Anwenderfreundlichkeit
  • Die Einwirkzeit
  • Der Preis

Anhand dieser Kriterien konnten in einem Test aus dem September 2020 veröffentlicht wurde, folgende Ergebnisse erzielt werden. Vorab: Neben einigen „üblichen Verdächtigen“ sind auch ein paar Überraschungen auf den vorderen Plätzen zu finden.

  1. Der Eco Touch Kaltreiniger ist als biologisch abbaubares Produkt in gebrauchsfertiger Mischung mit besten Reinigungs- und optimalen Kriecheigenschaften der beste Kaltreiniger im Test. Die Tester vergaben für dieses Produkt die Gesamtnote von 1,1 – obwohl er keinen Korrosionsschutz bietet.
  2. Der Stabilo Kaltreiniger hat diese biologische Abbaubarkeit nicht zu bieten, dafür aber hervorragende Kriecheigenschaften, eine beste Reinigungswirkung und ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis. Den Testern war dies eine Gesamtnote von 1,2 wert.
  3. Der Nigrin Kaltreiniger ist in vielerlei Hinsicht mit dem Produkt Stabilo Kaltreiniger vergleichbar. Die gebrauchsfertige Nachfüllmischung wird im Kanister mit 5 Litern Inhalt angeboten und ist recht preiswert. Dieser Kaltreiniger ist für die Reinigungsarbeit am Waschtisch optimal geeignet. Die Gesamtnote liegt hier bei 1,4.

Der Sonax Kaltreiniger, der immer wieder empfohlen wird, schafftes es in diesem Test immerhin noch auf den sechsten Rang. Trotz des fehlenden Korrosionsschutzes bietet dieses Produkt gute Reinigungseigenschaften. Es ist allerdings vergleichsweise teuer und nicht biologisch abbaubar. Die Gesamtnote von 2,0 zeigt aber, dass es sich trotzdem um ein gutes Produkt handelt.

Wo ist die Verwendung von Kaltreiniger verboten?

Kaltreiniger ist prinzipiell ein einfach zu handhabendes, wenig gefährliches Produkt. Allerdings müssen einige Aspekte beachtet werden, um die Sicherheit für Mensch und Umwelt sicherzustellen.

  • Kaltreiniger ist aufgrund seiner Inhaltsstoffe ein entflammbares Gemisch. Zwar enthält er antistatische Substanzen, die eine Brandgefahr herabsetzen. Doch trotz dieser Inhaltsstoffe kann sich Kaltreiniger entzünden, wenn er größerer Hitze ausgesetzt wird. Daher müssen zu reinigende Teile (zum Beispiel Motoren beziehungsweise Motorkomponenten) vor der Reinigung unbedingt abkühlen. Der Einsatz von Kaltreiniger im laufenden Betrieb ist generell verboten.
  • Nahezu alle Kaltreiniger enthalten umweltgefährliche Substanzen. Überall dort, wo ein Eindringen des Kaltreinigers in die Umwelt beziehungsweise in die Kanalisation nicht verhindert werden kann, darf nicht mit ihm gearbeitet werden. In speziellen Umwelt- oder Wasserschutzgebieten ist die Verwendung von Kaltreiniger generell verboten – sofern es sich nicht um spezielle, biologisch abbaubare Produkte handelt. Auch bei biologisch abbaubaren Kaltreinigern sind möglicherweise in Wasserschutz- oder Umweltschutzgebieten bestimmte Regeln einzuhalten. Betroffen von diesen Regularien sind vor allem die Land- und Forstwirtschaft, wenn etwa Maschinen oder Geräte direkt am Einsatzort gewartet werden sollen. Hierbei muss nicht nur die biologische Abbaubarkeit des Kaltreinigers selbst gewährleistet sein: Häufig ist der abzuspülende Schmutz selbst umwelt- oder grundwassergefährdend, sodass die Flüssigkeit nach der Verwendung als Schadstoff entsorgt werden muss.

Wie entsorge ich Kaltreiniger?

Kaltreiniger enthält, wie bereits beschrieben, zahlreiche gesundheitsgefährdende und umweltgiftige Substanzen. Daher muss unbedingt verhindert werden, dass Kaltreiniger in die Umwelt oder in die Kanalisation gelangt.

Bei der Arbeit mit Kaltreiniger ist es daher üblich, eine spezielle Wanne unterzustellen, in der abtropfender Reiniger zusammen mit dem abgewaschenen Schmutz aufgefangen wird. Die darin aufgefangene Flüssigkeit wird in einen Kanister gefüllt und über die lokale Abfallwirtschaft entsorgt. Die meisten Städte oder Landkreise haben eine oder mehrere Abgabestellen für Schadstoffe, über die auch Kaltreiniger kostenpflichtig entsorgt werden kann. Mancherorts fährt zu bestimmten Terminen auch ein sogenanntes Schadstoffmobil vor, das haushaltsübliche Mengen entgegennimmt.

Wer einen speziellen Waschtisch für die Arbeit mit Kaltreiniger besitzt, muss sich übrigens über das zurückfüllen des Reinigers keine Gedanken machen. Hier ist der Ablauf direkt mit einem geeigneten Auffangbehälter verbunden.

Dort, wo mit großen Mengen Kaltreiniger gearbeitet wird, findet sich häufig auch ein sogenannter Ölabscheider. Dieser sorgt dafür, die Reste von Fetten und Reinigerflüssigkeit vom übrigen Abwasser zu trennen. Sofern das Abwasser keine weiteren umweltgefährlichen Stoffe enthält, kann es dann problemlos der Kanalisation zugeführt werden. Die Abwässer dürfen allerdings keine Tenside enthalten, da diese als Emulgatoren funktionieren und die Ölabscheidung außer Funktion setzen.

Wenn der Kaltreiniger abgetrennt wurde, kann er in einem mehrstufigen Verfahren sogar wiederaufbereitet werden. Mittels Filtration und Zentrifugation werden dabei zuerst die groben Verschmutzungen entfernt, danach erfolgt zur weiteren Aufbereitung eine zweistufige Destillation.

Vor dem Einsatz eines solchen Gerätes muss immer bekannt sein, welcher Schmutz durch den Kaltreiniger abgewaschen wird. Denn in einigen Fällen ist eine Aufbereitung, etwa durch vorhandene organische Bestandteile, nicht möglich. Dann kann der Reiniger nur durch einen Fachbetrieb entsorgt werden.

Biologisch abbaubarer Kaltreiniger kann im Hinblick auf die Entsorgung anders behandelt werden als herkömmliche Produkte. Dennoch kann durch den mittels Kaltreiniger beseitigten Schmutz eine Gefahr für die Umwelt oder das Grundwasser ausgehen. Dies gilt es also in jedem Fall zu berücksichtigen, bevor diese kaltreinigerhaltigen Abwässer in die Kanalisation gelangen. Maßgeblich ist darüber hinaus das technische Merkblatt des jeweiligen Herstellers.

Wo am besten Kaltreiniger kaufen?

Kaltreiniger kann man sowohl im niedergelassenen Handel als auch online erwerben. Zu finden ist er beispielsweise

  • Im Baumarkt
  • Im Baustoffhandel
  • Im Kfz-Zubehör-Handel
  • Im (Bau-)Maschinenhandel

Der Kauf über verschiedene Online-Shops ist meistens billiger und unkomplizierter. Allerdings sollte das Produkt nur von vertrauenswürdigen Händlern aus Deutschland oder dem europäischen Ausland gekauft werden: Nur so lässt sich gewährleisten, dass die tatsächlichen Inhaltsstoffe den Angaben auf der Flasche oder dem Kanister entsprechen.

Da der niedergelassene Handel in einigen Fällen auch der richtige Ansprechpartner für die Entsorgung von Kaltreiniger ist (also als Dienstleister in Erscheinung tritt, der Kaltreiniger sammelt und der fachgerechten Entsorgung zuführt oder die Abscheidung sogar selbst übernimmt), können sich etwaige Mehrkosten möglicherweise lohnen. Außerdem ist der im stationären Handel gekaufte Kaltreiniger natürlich sofort verfügbar und muss nicht erst im Paket transportiert werden.

Fazit: Was macht den Unterschied: Kaltreiniger oder Bremsenreiniger?

Waschbenzin, Bremsenreiniger und Kaltreiniger haben eine Gemeinsamkeit: Diese drei Produkte wurden dafür konzipiert, vor allem Metalle und Kleinteile von Schmutz zu befreien. Insbesondere geht es bei allen drei Produkten um die Beseitigung von Schmutz, der auf Fetten, Ölen, Harzen oder Teer basiert.

Reinigungsbenzin ist hochentzündlich und in seiner Reinigungswirkung eher schlechter als Bremsenreiniger oder Kaltreiniger. Dies liegt auch auf der Hand, da es in den meisten Kaltreinigern nur einen von vielen Inhaltsstoffen darstellt. Dafür kann es aber in Bezug auf Lacke und Klebereste überzeugen.

Bremsenreiniger wird manchmal sogar mit Kaltreiniger gleichgesetzt, auch wenn die jeweiligen Inhaltsstoffe deutlich voneinander abweichen. Prinzipiell kann Bremsenreiniger tatsächlich für ähnliche Zwecke genutzt werden wie der Kaltreiniger. Allerdings ist Kaltreiniger weit weniger belastend für die Gesundheit und die Umwelt wie der Bremsenreiniger.

Bremsenreiniger enthält stark gesundheitsschädliche Substanzen und darf daher grundsätzlich nur in gut belüfteten Räumen und mit besonderem Schutz (insbesondere der Hände, der Augen und der Atmungsorgane) verwendet werden.

Aufgrund seiner Inhaltsstoffe greift Bremsenreiniger Gummi und diverse Kunststoffe an und darf daher mit diesen nicht in Berührung kommen.

Da der Kaltreiniger in den benannten Aspekten weniger belastend ist als andere Reinigungsmittel, ist er für die meisten Anwendungsbereiche eher zu empfehlen als Bremsenreiniger. Dies gilt insbesondere in Bezug auf Motoren und Motorteile, da diese häufig über gummierte Schläuche und Kabel untereinander verbunden sind. Kaltreiniger sorgt hier nicht nur für eine optimale Reinigung: Er greift die zu reinigenden Teile nicht an und gewährleistet dadurch eine dauerhaft sichere Funktion.

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