Pfefferspray
Was ist Pfefferspay?
Grundsätzlich wurden Pfeffersprays zum Einsatz bei der Polizei entwickelt. Seit einigen Jahren werden sie aber für den Selbstschutz immer beliebter. Wer ein Pfefferspray in der Tasche hat, fühlt sich etwas sicherer, beispielweise wenn er alleine nachts auf der Straße unterwegs ist. In den gängigen Pfeffersprays ist der Wirkstoff Oleoresin Capsicum enthalten, der, wenn er auf die Schleimhäute trifft, dort heftige Schmerzen auslöst. Ein Angreifer wird damit in der Regel sofort handlungsunfähig, allerdings lässt die Wirkung nach ca. 45 Minuten deutlich nach. Der Einsatz von Pfefferspray ist bei uns nur sehr bedingt zulässig.
Checkliste für den Kauf von Pfefferspray
Worauf ist beim Kauf eins Pfefferspray also zu achten? Es gibt ein paar Punkte, die wichtig sind zu wissen – egal, ob Sie das Spray zur Abwehr von Hunden, Wildschweinen oder in Notsituationen benötigen.
- Die Füllmenge
Wieviel Füllmenge befindet sich im Spray? Falls der erste Schuss nicht treffsicher war, ist es wichtig, dass ausreichend Inhalt vorhanden ist, um nochmal zu korrigieren. Kann das Spray nachgefüllt werden?
- Die Reichweite
Was hat das Spray für eine Reichweite? Das ist wichtig und entscheidend dafür, waus welcher Distanz Sie Angreifer abwehren wollen. Zu empfehlen sind hier Pfeffersprays, die eine Reichweite von mindestens 3 Metern haben.
- Der Schärfegrad
Der Schärfegrad von Pfeffersprays wird in Scoville gemessen. Dabei handelt es sich um eine international anerkannte Skala: Je schärfer das Spray ist, desto besser ist auch die Wirkung. Empfehlenswert sind mindestens 2 Millionen Scoville.
- Die Ausstattung
Praktisch sind zum Beispiel Pfeffersprays, die über einen Gürtelclip verfügen. Darin können Sie das Spray jederzeit griffbereit aufbewahren. Das ist in jedem Fall besser, als wenn Sie erst Ihre Handtasche durchsuchen müssen.
- Das Gütesiegel
Beim Kauf sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, das sich auf dem Pfefferspray ein Gütesiegel befindet. Zudem müssen Sie das Verfallsdatum im Kopf behalten.
- Die Marke
Tests haben gezeigt, dass die Marke des Pfeffersprays zweitrangig ist und keinen gravierenden Einfluss auf die Wirkweise und Funktionsfähigkeit hat. Auch billige Pfeffersprays erfüllen demnach ihren Zweck.
Welche Pfeffersprays sind erlaubt?
Pfefferspray ist hier in Deutschland frei verkäuflich. Dennoch stellt sich die Frage, ob es einfach so verwendet werden darf. Sicherlich ist es ein gutes Gefühl, wenn man nachts alleine unterwegs ist und ein Pfefferspray griffbereit mit sich trägt.
Ist das Pfefferspray mit der Aufschrift „zur Tierabwehr“ versehen, dann fällt es nicht unter das Waffengesetz und darf somit auch mit sich geführt werden. Wenn Sie also von einem Hund angegriffen werden, dürfen Sie das Pfefferspray auch einsetzen. Das gilt aber nicht dann, wenn Sie sich über einen Hund ärgern, der in Ihrem Garten sein Geschäft verrichtet. Dann kann es Ihnen nämlich passieren, dass Sie sich aufgrund von Sachbeschädigung und Verstoß gegen das Tierschutzgesetz strafbar machen.
Generell sind Sie per Gesetz dazu verpflichtet, zum mildesten Mittel zu greifen.
Wie hoch ist die Strafe bei Pfefferspray?
Wenn Sie nicht nachweisen können, dass bei dem Einsatz des Pfefferprays eine Notsituation vorlag und Ihre Leben bedroht wurde, kann es teuer werden. Denn generell gilt das Verwenden von Pfefferspray in erster Linie als Körperverletzung.
Wenn der Angreifer nach dem Einsatz des Pfeffersprays also an Brennen und Jucken der Augen oder an Verbrennungen an Gesicht, Hals und Oberkörper leidet, kann das 400 bis 500 Euro Strafe kosten.
Letzte Endes ist es aber Sache des Richters, darüber zu entscheiden. Er wird sämtliche Umstände berücksichtigen – zum Beispiel die Dauer und Intensität der Schmerzen, eventuelle Phasen der Arbeitsunfähigkeit oder Aufenthalte im Krankenhaus. Die Summe ist also in jedem Fall fallbezogen.
Wann darf ich ein Pfefferspray benutzen?
Ein Pfefferspray darf in erster Linie dann verwendet werden, wenn man von einem Tier bedroht wird. Dies ist in jedem Fall straffrei.
Wird das Pfefferspray hingegen gegen einen Menschen eingesetzt, gilt dies zuerst einmal als Körperverletzung.
Wenn eine Gefahr für Leib und Leben besteht, ist es grundsätzlich erlaubt, zu einem Pfefferspray zu greifen, das ist nicht anders, also würden Sie sich mit einem Stein verteidigen. Im Zweifelsfall müssen Sie dies allerdings hinterher nachweisen. Manchmal ist es auch der Fall, dass Menschen, die sich bedroht fühlen, mit dem Einsatz des Pfeffersprays vor lauter Panik nicht maßhalten. Das kann dann ein unangenehmes Ermittlungsverfahren nach sich ziehen.
Sie sollten also generell daran denken: Wenn Sie sich ein Pfefferpray kaufen, dann dürfen Sie es ausschließlich in echten Notfällen anwenden – egal, ob die Bedrohung durch einen Menschen oder ein Tier besteht. Nur wenn es nicht anders geht, setzten Sie das Pfefferspray ein – aber bitte maßvoll.
Wann ist Selbstverteidigung erlaubt?
Wenn Sie das Pefferspray aus Notwehr verwenden, dann haben Sie keine rechtlichen Konsequenzen zu befürchten. Das ist dann der Fall, wenn es zu einem rechtswidrigen physischen und überraschenden Angriff kommt. Dennoch gilt zuerst einmal der Tatbestand der Körperverletzung, wenn ein Pfefferspray gegen andere Menschen eingesetzt wird. Das heißt, es wird also eine kritische Prüfung folgen, ob das Verwenden gerechtfertigt war. Stellt sich dabei heraus, dass das Pfefferspray nur deshalb zum Einsatz kam, um sich oder eine andere Person vor einer Gefahr zu beschützen, dann kann es als Notwehr gelten und der Einsatz bleibt vermutlich straffrei.
Wie wirkt Pfefferspray?
Pfefferspray wirkt durch seine Inhaltsstoffe reizend auf die Schleimhäute. Enthalten ist in den gängigen Pfeffersprays ein Extrakt, der auch in Pfeffer oder Peperoni steckt – daher auch der Name. Es handelt sich dabei um Capsaicin, der die sensorischen Nerven reizt und ein schmerzhaftes Brennen auf der Haut verursacht.
Wenn das Pfefferspray nun einen direkten Kontakt auf Atemwege oder Augen hat, kann das schwerwiegende Folgen haben, es kann im Zweifelsfall sogar lebensbedrohlich werden. Es kommt zu einer Bindehautschwellung sowie zu mehr Tränenfluss. Im schlimmsten Fall kann ein Pfefferspray sogar zur Erblindung führen. In den Atemwegen sorgt das Spray dafür, dass sich die Muskeln zusammenziehen, was wiederum einen Hustenreiz provoziert. Das kann, je nachdem, wie weit das Pfefferspray eindringt, bis zur Atemnot führen.
Ist Pfefferspray waffenscheinpflichtig?
Hier in Deutschland gibt es klare Regeln und Vorschriften beim Führen von Waffen. Ein Pfefferspray gilt aber nicht unbedingt als Waffe, weswegen es auch nicht unter das Waffengesetz fällt. Deshalb ist für das Tragen oder Verwenden von Pfefferspray auch kein Waffenschein notwendig. Dennoch kann es zu rechtlichen Problem kommen, wenn ein Pfefferspray unsachgemäß verwendet wird. Sie sollten sich also gut informieren, bevor Sie sich ein Pfefferspray kaufen.
Wenn das Pfefferspray als Tierabwehr oder Hundeabwehr Spray deklariert ist, gibt es keine Beschränkungen für das Verwenden. In diesem Fall sind sowohl der Kauf als auch das Mitführen erlaubt und legal. Diese Art Spray fällt nicht unter das Deutsche Waffengesetz. Es gibt auch keine Altersbeschränkung für das Mitführen von Tierabwehr Spray. Wenn sich auf dem Spray jedoch keine Aufschrift befindet, kann es rechtlich umstritten sein.
Welche Formen von Pfefferspray gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Pfefferspray. Je nach Bedarf ist es sinnvoll, sich für eine kleine Variante zu entscheiden, die auch in einer Handtasche oder in der Jackentasche Platz findet. Es lässt sich problemlos auch im Auto, im Büro oder im Haus jederzeit griffbereit verstauen.
Weiterhin haben Sie die Auswahl zwischen Pfefferspray mit Nebel, mit Gel, Schaum oder mit Strahl. Der Nebel bringt einen breit gestreuten Ausstoß mit sich, während ein Gel unempfindlich ist gegen Wind und somit nicht womöglich denjenigen außer Gefecht setzt, der es verwendet. Das kann bei einem Spray und bei Wind nämlich schnell passieren. Pfeffer Gel kann auch bei Temperaturen von unter null Grad eingesetzt werden. Ein Pfefferspray Strahl konzentriert sich auf einen Punkt, so dass dabei nicht etwa noch andere Personen, die in der Nähe stehen, zu Schaden kommen. Allerdings muss der Umgang mit einem Punktstrahler vorher gut geübt werden.
Ein Schaumspray ist weniger anfällig für Wind und sehr wirkungsvoll, da sich der Schaum schlecht abwaschen lässt. Er eignet sich auch für den Einsatz in Räumen. Allerdings ist Schaum nicht für Anfänger geeignet und eine hohe Treffsicherheit ist wichtig.
Eine weitere Variante sind Pfeffersprays mit integrierter UV Farbe, so dass der Angreifer dezent markiert wird – die Farbe ist hierbei aber nur unter speziellem Licht zu erkennen.
Weiterhin gibt es Pfeffersprays in Pistolenform und Pfeffersprays als Schlüsselanhänger, die jederzeit griffbereit sind.
Wie Pfefferspray richtig anwenden?
Wie wendet man Pfefferpray eigentlich richtig an? Das ist eine berechtige Frage, schließlich verwendet man es nicht alle Tage und die meisten sind hierin wohl eher ungeübt.
Prüfen Sie auf jeden Fall, ob das Pfefferspray eine Kappe oder einen anderen Sicherheitsmechanismus besitzt, so dass Sie im Fall der Fälle wissen, wie es zu verwenden ist.
Wichtig: Der Angreifer darf Ihnen das Spray nicht abnehmen oder aus der Hand schlagen können. Greifen Sie im Falle eines Angriffs das Pfefferspray fest und gehen Sie leicht in die Knie, damit Sie einen sicheren Stand haben. Das Spray halten Sie am besten gut mit der geschlossenen Faust fest.
Dann betätigen Sie das Spray ausschließlich mit den Daumen. Halten Sie es nicht allzu weit von Ihrem Körper weg, da es ihnen der Angreifer ansonsten aus der Hand schlagen kann. Halten Sie unbedingt während der Verwendung den Mund geschlossen.
Es empfiehlt sich übrigens, das Pfefferspray gegen die Brust des Angreifers zu richten, da von der kontaminierten Kleidung aus das Spray nach oben verdampft.
Wenn Sie diese Tipps beherzigen, haben Sie gute Chancen, in einer Notsituation oder Oberhand zu bahlten und den Angreifer abzuwehren.
Was ist bei der Verwendung von Pfefferspray in geschlossenen Räumen zu beachten?
In geschlossenen Räumen sollte Pfefferspray am besten gar nicht verwendet werden und wenn, dann ist darauf zu achten, dass Sie sich sofort nach dem Versprühen entfernen können. Ansonsten werden Sie selbst in Mitleidenschaft gezogen.
Fazit: Ist Pfefferspray zur Selbstverteidigung geeignet?
Generell ist Pfefferspray zu Verteidigung geeignet. Es hat zwar eindeutig Vorteile, bringt aber definitiv auch Nachteile mit sich.
Vorteile:
- Pfeffersprays sind günstig zu haben
- Jederzeit griffbereit
- Einfach in der Handtasche zu verstauen
- Auch für Ungeübte leicht anzuwenden
- Geben ein Stück weit mehr Selbstsicherheit, was den Angreifer möglicherweise abschreckt
- Schon bei einer geringen Dosierung wirkungsvoll
- Pfefferprays sind erlaubt, wenn sie als Tierabwehrspray gekennzeichnet sind
Nachteile
- Dürfen nur bei einem wirklichen Notfall eingesetzt werden, also wenn Gefahr für Leib und Leben besteht
- Im Zweifelsfall kann es zu Ermittlungen kommen, bei denen Sie nachweisen müssen, dass Sie in einer Notlage waren
- Handelt es sich um ein Spray, kann es im Freien passieren, dass der Wind dafür sorgt, dass Sie sich selbst ins Gesicht sprühen
- Die Polizei warnt eindringlich: Wenn der Angreifer mehr Kraft hat, was meistens der Fall ist, kann er Ihnen das Spray entreißen und Ihnen damit Schaden zufügen
- Es besteht die Gefahr, dass Sie ein einer Notsituation nicht maßvoll mit dem Spray umgehen und das Gegenüber damit mehr schädigen als gewollt
- Es kann zu ernsthaften und bleibenden Schäden an den Augen führen. Für Menschen mit Asthma oder labilem Blutdruck ist der Einsatz gefährlich
- Bei unsachgemäßem Einsatz besteht Gefahr, sich selbst zu verletzen
⇓ Weiterscrollen zum nächsten Beitrag ⇓