Radonbelastung in geschlossenen Räumen – neue gesetzliche Regelungen

Es gelten neue gesetzliche Regelungen zum Schutz vor Radon

Radon ist ein radioaktives Gas, das überall im Erdreich und Gestein sein Vorkommen findet. Die Radon Strahlung ist gesundheitlich bedenklich, wenn Menschen hohen Konzentrationen ausgesetzt sind. Deshalb hat die Gesetzgebung nach langen und ausführlichen Messungen, welche durch die Bundesländer durchgeführt wurden, neue Richtlinien herausgegeben, die ab Anfang dieses Jahres gültig sind. Die daraus entstehende Radonkarte informiert Bauherren, Hausbesitzer und Arbeitgeber über die jeweiligen Gefahrenpotenziale.

Die Richtlinien besagen, dass Arbeitgeber in sogenannten Radonvorsorgegebieten Messungen der Radonkonzentration durchführen müssen. Dies gilt sowohl für Neubauten als auch bei Bestandsbauten. Werden erhöhte Messwerte festgestellt, muss das bei Neubauten in den Bebauungsplänen berücksichtigt werden. Bei Altbauten kann eine Sanierung notwendig sein. Hausbesitzern wird ebenfalls empfohlen, eine Messung durchzuführen, auch wenn sie nicht dazu verpflichtet sind.

Wie wirkt Radon?

Radon ist ein Gas, welches beim Zerfall von Uran und Radium entsteht. Seine Gefahren für die Gesundheit entfalten sich dabei nach dem Einatmen in der Lunge. Radon hat eine sehr kurze Halbwertszeit. Beim Zerfall setzt sich radioaktive Strahlung in der Lunge frei. Das Gefahrenpotenzial erhöht sich durch den Umstand, dass das Gas weder zu riechen noch zu schmecken ist. Zudem bleibt es unsichtbar. Betroffene merken somit nicht, wenn die Gefahr einer Kontamination besteht.

Wissenschaftler warnen schon seit mehreren Jahren. Radon ist inzwischen nach dem Rauchen die am meisten festgestellte Ursache für Lungenkrebs. So konstatiert das Deutsche Ärzteblatt, dass viele Fälle von Lungenkrebs hätten vermieden werden können, wenn die Bevölkerung über die Gefahren informiert gewesen wäre.

Als Richtwert gilt in Deutschland eine Strahlenbelastung von 300 Becquerel pro Kubikmeter Luft, ab dem Maßnahmen zur Besserung eingeleitet werden müssen. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt diese schon ab einer Belastung von 100 Becquerel. Erhöht sich doch ab diesem Wert die Gefahr, an Lungenkrebs zu erkranken um satte 16 %.

Hohe Konzentrationen vermeiden

Das Gas wird nur gefährlich, wenn es zu hohen Konzentrationen kommt. Im Freien verflüchtigt es sich sehr schnell. In geschlossenen Räumen ohne ausreichenden Luftaustausch können gefährlich hohe Konzentrationen schnell entstehen. So wird vor allem vor Radon im Keller oder im Erdgeschoss gewarnt.

Dabei findet das Gas seinen Eingang durch Spalten und Ritzen im Mauerwerk und in der Bausubstanz. Leichter als Luft bahnt sich Radon seinen Weg unbemerkt durch Wasserleitungen und Kellertüren. Da es von Bewohnern und Anwesenden nicht wahrgenommen wird, wird es meist unwissentlich eingeatmet. In radongefährdeten Gebieten müssen oder sollten deshalb Messungen durchgeführt werden. Die Ergebnisse unterscheiden sich dabei von Haus zu Haus. Allerdings wurde inzwischen festgestellt, dass poröse Materialien das Vordringen von Radon in geschlossene Räume begünstigen. Es liegt auf der Hand, dass Keller und Untergeschosse am meisten gefährdet sind.

Verteilung im Bundesgebiet

Die Radonverteilung ist im Bundesgebiet je nach Region unterschiedlich ausgeprägt. Sie hängt vom Urangehalt des Bodens ab. Das Vorkommen von Uran ist vor allem in granithaltigen Untergründen zu verzeichnen, wobei Granit das Urgestein vieler Mittelgebirge ist.

Deshalb werden die höchsten Radonwerte im Erzgebirge, dem Fichtelgebirge und dem Schwarzwald gemessen. Allgemein sind vor allem Bayern und Sachsen belastet.

Zudem werden erhöhte Radonwerte in der Nähe von Bergwerken und deren Abraumhalden festgestellt. Zu den übrigen Regionen fehlen einheitliche Daten. Die neue Radonkarte soll diese Lücken schließen.

Maßnahmen zur Vermeidung hoher Radonkonzentrationen

Der erste Schritt ist die Messung. Messgeräte, sogenannte Exposimeter, sind in spezialisierten Online-Shops für ca. 30 Euro erhältlich. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen. Zu empfehlen ist eine ganzjährige Messung, um alle Klimaschwankungen und Wetterveränderungen mit einbeziehen zu können. So ist z. B. regelmäßiges Durchlüften eine einfache, aber effektive Maßnahme. Im Winter ist diese aber in den seltensten Fällen durchzuführen.

Ein nächster Schritt ist dann das Abdichten von Wasser- und Heizungsleitungen sowie der Kellertür. Sollte die Belastung dadurch nicht signifikant abnehmen, muss der Fachmann ran. Dieser dichtet dann professionell alle verbliebenen Fugen und Ritze ab. Bei Neubauten ist der Radonschutz einfacher zu bewerkstelligen. Vor allem, wenn er frühzeitig in die Projektphase mit einbezogen wird. Dann reicht in der Regel eine solide Bodenplatte, die mit einer fachgerechten Feuchtschutzfolie bestückt wird. Wer dann noch darauf achtet, ein Baumaterial anzuwenden, dass sich durch eine geringe Porosität auszeichnet, ist auf der sicheren Seite.

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