Schraubenformen im Überblick
Welches Gewinde für welchen Einsatzzweck?
Vollgewinde und Teilgewinde
Vor allem im Holzbau kommen Schrauben mit Vollgewinde zum Einsatz. Dieses Gewinde erstreckt sich über die komplette Länge der Schraube. Müssen permanent hohe Druck- und Zugkräfte ausgehalten werden, sind die Schrauben mit Vollgewinde die beste Empfehlung, da diese die angreifenden Kräfte gleichmäßig auf das Gewinde verteilen und somit auf die komplette Schraube verteilen.
Schrauben mit Teilgewinde haben einen gewindelosen Schaft bestimmter Länge und eignen sich besonders gut, um Holzplatten mit Holzbalken zu verschrauben. Dabei sollte man darauf achten, dass die Länge des Schaftes mindestens der Dicke der Holzplatte entspricht. Auf diese Weise werden beide Teile perfekt zusammengezogen.
Innengewinde und gewindelose Schrauben
Besonders praktisch im Holzbau sind Schrauben, die nicht nur über ein Außen- sondern auch über ein Innengewinde verfügen. Dreht man diese Schrauben in ein Werkstück ein, kann man eine weitere passende Schraube in das Innengewinde eindrehen, und so zwei Werkstücke nahtlos miteinander verbinden.
Ähnlich funktioniert es bei gewindelosen Schrauben, die im strengen Sinn eigentlich gar keine solchen sind. Man erhält sie immer paarweise: eine normale Schraube mit Außen- und eine Schraube mit einem Innen- aber keinem Außengewinde. Diese Kombination hat zum Beispiel im Holzbau den Vorteil, dass die Schraubenköpfe sich komplett im vorgebohrten Loch des Werkstücks versenken lassen.
Selbstschneidende Schrauben
Schrauben, die sich ihr Gewinde selbst schneiden, sind zwar oft teurer als ihre nicht-schneidenden Artgenossen, erfreuen sich aber bei vielen Handwerkern dennoch großer Beliebtheit, da sie in den unterschiedlichsten Bereichen wie Holz-, Metall- und Kunststoffbearbeitung eingesetzt werden können. Ein weiterer Vorteil von Selbstschneidern ist, dass die Verzahnung zwischen Gewinde und Werkstoff kein Spiel aufweist, im Gegensatz zu Schrauben, die in vorgebohrte Löcher eingedreht werden. So wird eine höhere Tragkraft gewährleistet und verhindert, dass die Werkstücke durch ein möglicherweise zu großes Spiel sich mit der Zeit wieder voneinander lösen.
Unterschieden wird zwischen zwei Arten: gewindeschneidende Schrauben und gewindefurchende Schrauben. Erstere sind mit einem spitzen Ende versehen, letztere mit einem Stumpfen. In der Regel brauchen gewindefurchende Schrauben eine Vorbohrung., vor allem wenn mit Blechen oder anderen Metallen gearbeitet wird. Das Pilotloch sollte dabei ungefähr 2mm kleiner sein als der Schraubendurchmesser, sodass sich die Schraube optimal mit dem Werkstoff verzahnen kann. Für ein optimales Ergebnis sollte man die Hinweise des Herstellers auf der Verpackung beachten.
Gewindeschneidende Schrauben eignen sich gut für weichere Werkstoffe, wie weiches Holz oder Rigips-Platten. Die Verbindung von zwei Werkstücken geht auf diese Weise sehr schnell von der Hand, da hier nicht vorgebohrt werden muss, um die Schraube sicher und fest eindrehen zu können.
Eine besondere Schraube in der Kategorie der selbstschneidenden Schrauben ist des Weiteren die Schraube mit Bohrspitze. Die Spitze hat meist zwei Schneiden und dreht sich beim Eindrehen ihr Loch selbst, sodass nicht vorgebohrt werden muss. Wer Kunststoff oder Metalle miteinander verbinden möchte, für den kommt eventuell diese Schraubenart in Frage.
Justierschrauben verfügen auch häufig über selbstschneidende Gewinde. Das Besondere bei dieser Schraubenart ist, dass sie unterhalb des Kopfes über gewindelose Rillen verfügen, die sich mit dem Werkstück verhaken. Wenn man die Schraube zum Justieren etwas herausdreht, dient die Verhakung dazu, dass die Verbindung trotzdem stabil bleibt.
Schraubkopfformen
Es gibt zig verschiedene Schraubenarten, nicht nur was Gewinde betrifft, sondern auch Kopfform und Antriebsarten. Schrauben mit Schlitzantrieb sind heutzutage immer mehr ein Relikt aus der Vergangenheit und werden zunehmend von Kreuz- oder Torx-Schraubköpfen verdrängt, da sich diese besser zentrieren lassen und das Risiko zum Abrutschen minimiert ist.
Bei der Art des Schraubkopfes spielt häufig auch die Optik eine Rolle. Für sichtbare Verbindungen wird daher oft eine Linsensenkkopf- oder Halbrundkopfform verwendet. Auch Tellerkopfschrauben sind optische ansprechend. Zudem müssen diese nicht zusätzlich durch eine Unterlegscheibe gesichert werden, um eine sichere Verschraubung zu gewährleisten. Der Klassiker unter den Holzschrauben ist die Senkkopfform, der vollständig im Material verschwindet.
Weniger verbreitet im Holzbau, aber sehr beliebt im Metallbau sind Schrauben mit Zylinderkopf. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie häufig über einen Innensechskant-Antrieb verfügen, und so auch von oben oder der Seite aus verwendet werden können.
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