Teppichfliesen oder Teppichboden? Zwei textile Bodenbeläge im Vergleich

Ein klassischer textiler Bodenbelag ist der Teppichboden. Diesen trifft man vermehrt in Schlaf- und Wohnzimmern, aber auch Büros und im Objektbereich an. Aufgrund der Vorteile insbesondere in Sachen Komfort legt der Teppichboden sein verstaubtes Image mittlerweile wieder ab und wird gerne wieder eingesetzt. Doch mausern sich Teppichfliesen und Teppichdielen immer mehr zu einem starken Konkurrenten zur Auslegware.

Teppichboden – gute Gründe für einen textilen Bodenbelag

Textile Bodenbeläge ziehen zwar wieder mehr und mehr auch in Wohnräumen ein, jedoch kämpft der Teppichboden immer noch mit einem verstaubten Image. Nicht zuletzt wegen der Pflegeeigenschaften wird doch lieber zu Parkett, Vinyl oder Laminat gegriffen. Geschätzt wird die Teppichboden-Meterware jedoch gerade im Objektbereich oder Büro. Ämter und andere Räume mit hohem Publikumsaufkommen profitieren von der Verlegung textiler Bodenbeläge, da der Tritt- und Raumschall gedämmt wird und eine angenehme Raumakustik entsteht.

Ein Grund für die Verlegung in Wohnräumen wie dem Wohnzimmer und Schlafzimmer ist die Wohnlichkeit. Im Gegensatz zu harten oder elastischen Bodenbelägen sorgt ein Teppichboden für einen erhöhten Komfort. Das angenehme Trittgefühl und die wärmenden Eigenschaften in Kombination mit der ruhigen Raumakustik machen den Teppichboden zu einem willkommenen Bodenbelag für ein einladendes Ambiente. So kann die Teppich-Auslegware guten Gewissens als Verweil-Bodenbelag bezeichnet werden. Zwar variiert die Haptik der Teppichböden je nach Oberfläche, durch das insgesamt jedoch eher weiche Bodenbild entsteht eine sehr wohnliche und behagliche Atmosphäre.

Gerade in Zeiten von Klimawandel und Energiekrise erweist sich ein Teppichboden übrigens als echter Problemlöser. Textile Bodenbeläge erhöhen die gefühlte Temperatur im Raum um bis zu zwei bis drei Grad, sodass bis zu 12% Heizkosten eingespart werden können.

Bildquelle: Shutterstock
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Teppichfliesen – was ist das?

Teppichfliesen sind verhältnismäßig neu, erweisen sich aber als zeitgemäße Alternative zur Auslegware. Was die Oberfläche betrifft, unterscheiden sich Teppichfliesen und Teppichboden jedoch kaum voneinander. Die Unterschiede liegen im Format und in der Rückenkonstruktion. Während ein Teppichboden in der Regel als Rollenware in einer Rollenbreite von zwei bis fünf Metern erhältlich ist, bekommt man Teppichfliesen in 50 x 50 cm oder anderen quadratischen Maßen. Mittlerweile gibt es auch Teppichdielen in 25 x 100 cm.

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Teppichfliesen findet man auf dem Markt in der Regel als selbstklebende oder selbstliegende Varianten, wobei sich selbstliegende Teppichfliesen als die etwas beständigere und praktikablere Lösung erweisen. Durch die selbstliegende Verlegung ergeben sich außerdem zahlreiche Vorteile gegenüber der sperrigen Auslegware.

Der Rücken macht’s – Teppichboden versus Teppichfliesen

Neben dem Format unterscheiden sich Teppichfliesen und Teppichboden insbesondere durch die Rückenkonstruktion. Selbstliegende Teppichfliesen zum Beispiel verfügen über eine schwere Rückenbeschichtung, damit die Fliesen wie von selbst am Boden haften. Eine Trägerschicht aus Fiberglas sorgt oft für mehr Stabilität. Die meisten Teppichböden verfügen hingegen über einen Textil- oder Schaumrücken aus Polyurethan oder Syntheselatex. Um für ein hohes Eigengewicht zu sorgen, besteht der Rücken von Teppichfliesen oft aus Bitumen. Möglich sind aber auch Polyurethan, PVC oder textile Schwerbeschichtungen.

Balsan Moquette
Balsan Moquette

Die Verlegung

Ein besonderer Unterschied zwischen Teppichboden und Teppichfliesen liegt in der Verlegung. Ein Teppichboden wird entweder vollflächig verklebt oder mit Klebeband fixiert. Bei einer Raumgröße bis etwa 20 m² lassen sich viele Teppichböden auch lose verlegen. Greift man zu einem Teppichboden mit Vliesrücken, reicht die Fixierung mit Klebeband in der Regel aus. Die Hersteller geben normalerweise in der Verlegeanleitung an, welche Methode gewählt werden sollte. Ob der Teppichboden verklebt werden sollte, hängt also sowohl vom Rücken als auch der Raumgröße ab.

Selbstliegende Teppichfliesen können dank des hohen Eigengewichts ohne zusätzliche Fixierung verlegt werden. Lediglich in Randbereichen und stark strapazierten Bereichen wie Durchgangsbereichen empfehlen die Hersteller manchmal eine zusätzliche Fixierung mit doppelseitigem Klebeband. Wie bei allen anderen Bodenbelägen kommt es bei Teppichboden und Teppichfliesen auf eine gute Untergrundvorbereitung an.

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Handhabung – hier haben Teppichfliesen die Nase vorn!

Zwar kann auch ein Teppichboden oftmals bis zu einer Raumgröße von 20 m² lose verlegt werden, dennoch haben Teppichfliesen in puncto Handling ihre Nase vorn. Durch die Modularität sind die Fliesen nämlich deutlich flexibler in der Handhabung. So lassen sich selbstliegende Teppichfliesen einfacher transportieren als die sperrige Teppichboden-Rollenware. Zudem fällt hier deutlich weniger Verschnitt an.

Gerade eine Sorge fällt bei selbstliegenden Teppichfliesen zwar nicht ganz weg, fällt aber deutlich weniger ins Gewicht. Werden die Teppichfliesen beschädigt und beschmutzt, kann die betreffende Fliese einfach aus dem Verbund herausgenommen und ausgetauscht oder gründlich gereinigt werden. Auch die Mitnahme bei Umzügen ist möglich. Für die Reinigung gilt bei allen Textilbelägen: tupfen statt reiben.

Bildquelle: Shutterstock
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Die Optik von Teppichboden & Teppichfliesen

Da bei der Nutzschicht von Teppichfliesen und Teppichboden grundsätzlich die gleichen Materialien und Strukturen vorkommen, unterscheidet sich die Optik an der Oberfläche nicht besonders. Natürlich gibt es bei der Rollenware deutlich weniger Fugenbildung. Jedoch ist das auch für Teppichfliesen kein Problem, denn die Hersteller bemühen sich um eine sehr hohe Pass- und Maßgenauigkeit sowie Schnittfestigkeit. Nach der Verlegung bilden die selbstliegenden Teppichfliesen also in der Regel eine homogene Fläche und ein ansprechendes Bodenbild.

In puncto Kreativität überzeugen die Module jedoch mehr als die Meterware, denn Teppichfliesen einer Kollektion können untereinander kombiniert werden. So lassen sich zum Beispiel einzelne Raumstellen voneinander abgrenzen, bestimmte Ecken in Szene setzen oder akzentuieren. Auch möglich ist die Verlegung von Schachbrett- und anderen Mustern.

Schatex
Schatex

Komfortable Raumausstattung mit Textilbelägen

Egal, ob die Wahl schließlich auf Teppichfliesen oder Teppichboden fällt, beide Textilbeläge bestechen durch den hohen Komfort, der sie zu einer idealen Wahl auch für Wohnräume macht. Geht es um die Haptik von Teppich-Meterware und -Fliesen, geht es weniger um das Material als die Herstellungsweise. Die Nutzschicht der meisten textilen Bodenbeläge besteht aus Polyamid oder Polypropylen, wobei Polyamid-Teppiche die etwas hochwertigere Lösung sind, zumal sich die Fasern nach Druck hier schneller wieder aufrichten.

Wer auf der Suche ist nach einem sehr strapazierfähigen Bodenbelag für Büro oder Geschäft, kann zu Nadelvlies-Teppichboden oder –Teppichfliesen greifen. Hier werden die Fasern miteinander verhakt, sodass eine sehr robuste und schmutzunempfindliche Oberfläche entsteht. Auch gut geeignet in gewerblichen Räumen ist die Verlegung von Schlingenware oder Schlingen-Teppichfliesen, bei der die Garnschlingen fest an der Oberfläche aufliegen. Das wirkt schon etwas komfortabler als beim Nadelvlies, ist aber immer noch sehr robust.

Sollen es Teppichböden oder Teppichfliesen im Schlafzimmer oder Wohnzimmer sein, empfehlen sich eher Velours-Beläge. Bei einem Velours-Teppich werden die Fasern aufgeschnitten, sodass eine sehr weiche und dichte Oberfläche mit seidigem Glanz entsteht. Noch weicher kommen Saxony- oder Kräuselvelours-Teppichfliesen daher, bei denen die Fasern zusätzlich miteinander verdreht werden, was für ein lebhaftes Erscheinungsbild sorgt. Insbesondere die Kräuselvelours-Teppiche verfügen oft über eine sehr hohe Florschicht, weshalb sie angenehm weich sind. Für maximalen Komfort sogen Shaggy-Teppichfliesen, die jedoch auch etwas schwieriger zu reinigen sind.

Balsan Moquette
Balsan Moquette

Teppichfliesen & Teppichboden für Allergiker

Oft wird Allergikern von der Verlegung textiler Bodenbeläge abgeraten. Häufig wird auf Teppichböden als unhygienisch verwiesen. Dass Teppichfliesen und Auslegware Staub fangen, ist jedoch eher positiv zu bewerten. Da der Staub gebunden wird, anstatt immer wieder aufgewirbelt zu werden, entsteht eine bessere Raumluft. Bedingung ist wie bei jedem anderen Bodenbelag auch, dass Teppichboden oder Teppichfliesen regelmäßig gereinigt werden, im Idealfall mit einem Bürstsauger. Viele Hersteller verweisen bei ihren Produkten explizit auf die Eignung für Allergiker.

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