Atemschutzmaske selber nähen – Mit Nähanleitung im Video
Eine Atemschutzmaske zum selber nähen ist also nicht mit einer Gasmaske oder der Schutzausstattung von Feuerwehren zu verwechseln. Denn bei dieser Profi-Ausstattung handelt es sich immer entweder um komplett geschlossene Masken, durch die die benötigte Atemluft über eine Sauerstoffflasche oder -Kartusche zugeführt wird, oder um Masken mit vorgesetztem Spezialfilter. Beides lässt sich nicht zu Hause mit im Fundus verfügbaren Mitteln herstellen.
Die hier thematisierte Atemschutzmaske bietet allerdings einen recht zuverlässigen Schutz vor der Infektion durch die Tröpfchenübertragung, wie sie beim Husten, Niesen oder Sprechen geschehen kann.
Durch den Einsatz einer speziellen Membran aus Elektret-Material kann die Sicherheit der Atemschutzmaske zusätzlich erhöht werden. Ob eine Do-it-yourself-Maske tatsächlich den Standard FFP3-erreichen kann (wie es bei vielen Profi-Schutzmasken der Fall ist), ist von zu vielen Faktoren abhängig, um dies sicher zu beantworten. Aufgrund der gesundheitlich teilweise nicht unbedenklichen Inhaltsstoffe sollte eine Maske mit FFP3-Schutz allerdings ohnehin nie über längere Zeit getragen werden.
Anleitung, um eine Atemschutzmaske selber zu nähen
Das Grundprinzip der Atemschutzmaske ist schnell erklärt: Sie besteht aus einem ausreichend großen, strapazierfähigen und atmungsaktiven Gewebe, von dem Mund und Nase gut verdeckt werden. Trotzdem darf die Atemschutzmaske das Sichtfeld nicht einschränken.
Anleitungen, um eine Atemschutzmaske selber herzustellen, finden sich online en masse. Im Grundprinzip sind sie vergleichbar mit den Einweg-Atemschutzmasken aus dem Fachhandel. Je nach gewähltem Material kann eine selbst genähte Atemschutzmaske genauso gut, manchmal sogar besser funktionieren, außerdem ist sie wiederverwendbar.
Mit den folgenden Schritten kann eine Atemschutzmaske mit einfachen Mitteln selbst genäht werden.
- Die Schnittvorlage einer Atemschutzmaske zum selber nähen online suchen und herunterladen (zum Beispiel unter naehtalente.de/atemschutz-naehen/).
- Die Schnittvorlage auf normales Kopierpapier in Größe DIN A4 ausdrucken
- Danach die Schnittvorlage entlang der Konturen mit der Schere ausschneiden
- Einen Baumwollstoff mittels ausgedruckter Schnittvorlage zurechtschneiden. Viele Schnittvorlagen besitzen bereits die notwendige Nahtzugabe, ansonsten muss noch ein Rand von etwa 10 Millimetern hinzugerechnet werden.
- Den ausgeschnittenen Stoff nach Vorgaben des Schnittmusters abstecken und vernähen. Anschließend die Atemschutzmaske glatt bügeln.
- Den Futterstoff gemäß des äußeren Stoffs zuzüglich 15 Millimeter Nahtzugabe nähen.
- Danach beide Stoffe miteinander vernähen, um eine zweilagige Atemschutzmaske zu erhalten. Zur Stabilisierung des Nasenbereichs kann ein Blumendraht auf passende Länge geschnitten und in den Saum eingelegt werden.
- Falls ein Filterstoff (z.B. Elektret) als dritte Lage integriert werden soll, wird dieser ebenfalls gemäß der Schnittvorlage angefertigt.
- Um bei jeder Kopfform eine optimale Passform der Maske zu erlangen, bestehen die seitlich anzunähenden Kopfbänder idealerweise als einem breiten Gewebe-Gummiband. Hierbei gilt die Regel: Lieber zu lang als zu kurz. Die Bänder können auch nach dem vernähen noch eingekürzt werden.
Was ist beim Selbernähen von Atemschutzmasken zu beachten?
Wie eingangs bereits beschrieben, kann eine Atemschutzmaske zum Selbernähen keine Profi-Maske aus dem Fachhandel ersetzen. Wenn einige Details beachtet werden, kann die Qualität der Atemschutzmaske diese Profi-Qualität aber zumindest annähernd erreichen.
Wichtig ist vor allem, auf das Material und die Passform der Atemschutzmaske zu achten. In beiden Punkten kann eine selbstgenähte Atemschutzmaske sogar besser sein als die zur einmaligen Anwendung vorgesehenen Masken aus dem Handel. Denn während diese ein Universalformat besitzen und aus einem dünnen Zellstoff-Material hergestellt werden, kann man zu Hause auf strapazierfähigen Baumwoll- oder Leinenstoff zurückgreifen.
Wichtig ist vor allem,
- dass der Stoff ein engmaschiges Gewebe aufweist,
- nicht elastisch ist,
- eine ausreichende Größe hat,
- strapazierfähig ist,
- waschbar und langlebig
- und natürlich hygienisch einwandfrei ist.
Außerdem gibt es einige individuelle Aspekte, die beachtet werden können oder sollen:
- Passform der Maske: Für welche Kopfgröße wird sie angefertigt?
- Verwendeter Stoff: Welche Stoffe sind zu Hause verfügbar?
- Modischer Geschmack: Wie soll die fertige Atemschutzmaske aussehen?
Ebenfalls ein wichtiger Aspekt ist der Filter: Ohne Filter entsteht ein einfacher Mund- und Nasenschutz (MNS), der bereits gut vor Tröpfcheninfektionen schützen kann. Generell kann auch ein Filtermaterial aus Elektret-Stoff integriert werden, das dem Standard FFP3 entspricht. Ein passendes Material lässt sich zum Beispiel aus vielen handelsüblichen Staubsaugerbeuteln gewinnen.
Allerdings ist dieses Material möglicherweise gesundheitlich bedenklich, daher sollten Masken mit dem speziellen Filterstoff nur in echten Gefahrenbereichen aufgesetzt und anschließend wieder abgenommen werden. Außerdem muss an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen werden, dass es sich bei einer Atemschutzmaske zum selbst nähen um keine zertifizierte Profi-Ausrüstung handelt. Im Profi-Bereich würde man sie immer nur als Notlösung betrachten.
Können Atemschutzmasken zum Schutz vor Corona selbst genäht werden?
Das Corona-Virus hat stets eine Größe von weniger als 140 Nanometern. Genau diese Größe macht es so gefährlich, da es jede offenporige Oberfläche durchdringen kann. Dies gilt auch für Atemschutzmasken zum selber nähen, da diese aus einem solch offenporigen Gewebe bestehen.
Dennoch machen auch einfache, selbst genähte Atemschutzmasken durchaus Sinn. Denn Die Corona-Viren bewegen sich kaum alleine in der Luft, sondern benutzen menschliche Körperflüssigkeiten als Träger. Insbesondere gilt es dabei den Speichel, den Hustenauswurf sowie das Nasensekret zu beachten, was zweierlei Gründe hat:
Erstens verursachen die Corona-Viren Atemwegserkrankungen, daher lassen sie sich besonders auf den Schleimhäuten der entsprechenden Organe identifizieren.
Zweitens sind es eben diese Körperflüssigkeiten, die am leichtesten von Mensch übertragen werden. So können beim Husten oder Niesen Spuren dieser Flüssigkeiten über die Hände auf Oberflächen wie Türklingen, Einkaufswagengriffe oder Tastenfelder von Geldautomaten (um nur einige Beispiele zu nennen) übertragen werden. Von dort können sie anschließend von einer weiteren Person aufgenommen und auf die eigenen Schleimhäute gebracht werden, wodurch die Infektionskette geschlossen wäre. Beim unmittelbaren Anhusten oder -Niesen kann eine Übertragung natürlich noch einfacher geschehen.
Durch eine Membran vor Mund und Nase wird zumindest weitgehend verhindert, dass derlei Körperflüssigkeiten bis auf die Schleimhäute durchdringen können. Somit ist auf indirektem Wege ein gewisser Infektionsschutz gewährleistet.
Setzt man in die Atemschutzmaske zum selbst nähen zusätzlich eine Filter-Membran ein (z.B. aus einem Elektret-Stoff), so können tatsächlich auch Bakterien und Viren (incl. Corona-Viren) abgehalten werden. Allerdings sind derlei Stoffe aus anderen Gründen oft gesundheitlich bedenklich, daher sollte man entsprechend präparierte Atemschutzmasken nicht zu oft und nicht zu lange tragen.
Welches Material soll beim selber nähen von Atemschutzmasken verwendet werden?
Da das Selbernähen einer Atemschutzmaske, je nach individuellen Vorstellungen und genutzter Schnittvorlage, einen größeren Aufwand bedeutet, sollte sie möglichst strapazierfähig und oft wiederverwendbar sein.
Fakt ist allerdings auch, dass Atemschutzmasken vor allem in Krisenzeiten selber genäht werden und man daher vor allem auf den heimischen Fundus zurückgreifen muss. Zum Glück finden sich auch darin zumeist die notwendigen Materialien, um eine Atemschutzmaske selber nähen zu können.
Unverzichtbar sind:
- Ein ausreichend großes Stück engmaschiger Stoff (zum Beispiel Baumwolle oder Leinen)
- Ausreichend lange Bänder für die Befestigung am Kopf
Wichtig sind auch:
- Ein weiterer, ebenfalls ausreichend großer und weicher Stoff als Innenfutter (zum Beispiel Molton)
- Breite Gewebe-Gummibänder für mehr Halt und besseren Tragekomfort
- Blumendraht für eine bessere Passform im Bereich der Nase
Zusätzliche Extras:
- Ein dekorativer, luftdurchlässiger Stoff, um eigene modische Akzente zu setzen
- Ein Elektret-Filterstoff für ein Plus an Sicherheit
Wichtig ist bei allen genutzten Materialien natürlich, dass diese atmungsaktiv und frei von bedenklichen Chemikalien sind. Andernfalls mag zwar eine Schutzfunktion gegeben sein, dafür setzt man die eigene Gesundheit allerdings anderen Gefahren aus.
Sofern die Atemschutzmaske nicht sofort selbst genäht werden soll, kann man das beste Material natürlich (bei bestehender Möglichkeit) auch im Handel vor Ort kaufen beziehungsweise online bestellen und sich direkt nach Hause liefern lassen. Dann wird die selbst genähte Atemschutzmaske keine improvisierte Notlösung, sondern so kleidsam wie funktionell.
Wie unterscheiden sich die Schnittmuster von Atemschutzmasken?
In normalen Zeiten muss man etwas länger recherchieren, um Schnittmuster für Atemschutzmasken online zu entdecken. Die Corona-Krise allerdings hat viele Kreative auf den Plan gerufen, ihre Schnittmuster für andere Menschen zur Verfügung zu stellen. Hierbei fällt deutlich auf, welch große Vielfalt es auch in diesem Bereich gibt.
Im Prinzip lassen sich diese Schnittmuster in verschiedene Kategorien einteilen.
- Einfacher Mund- und Nasenschutz: Der ganz einfache Mund- und Nasenschutz ist zum Beispiel auf Feuerwehr-Websites zu finden. Er ist sehr schnell anzufertigen und daher auch rasch einsatzbereit. Hier geht es auch nicht um eine individuelle Passform: Vorbild sind die aus Zellstoff-Gewebe hergestellten Einweg-Atemschutzmasken. Diese bestehen einfach aus einem rechteckigen Gewebe mit seitlich angebrachten Bändern, über die der Mund- und Nasenschutz getragen werden kann. Das für die selbst genähte Maske verwendete Gewebe ist meist aber waschbar, sodass die Maske mehrfach getragen werden kann.
- Individuelle Mund- und Nasenschutz: Beim individuellen Mund- und Nasenschutz wird besonderer Wert auf die Größe und die Gesichtskonturen gelegt. Dementsprechend werden Nase und Kinn im Schnittmuster mitberücksichtigt. Viele dieser Schnittmuster erlauben es auch, eine Atemschutzmaske in Größenabstufungen von S bis XL selbst zu nähen. Darüber hinaus wird erklärt, wie sich mittels Blumendraht eine bessere Passform für die Nase erreichen lässt. Zudem wird eine zweite Lage Stoff als Innenfutter mitberücksichtigt.
- Individuelle Atemschutzmaske mit Filter FFP3: Diese Schnittmuster für Atemschutzmasken zum selber nähen können zu Ergebnissen führen, die beinahe Profi-Qualität erreichen. Hier sind sowohl ein dekorativer Außenstoff als auch ein weiches Innenfutter vorgesehen. Außerdem wird gezeigt, wie man durch das Einsetzen einer Filtermembran (zum Beispiel aus Elektret-Stoff) auch eine Barriere für Bakterien und Viren schaffen kann.
Welche Filter sind zum selber nähen von Atemschutzmasken geeignet?
Am wichtigsten ist es, die Tröpfchenübertragung von Körperflüssigkeiten zu verhindern. Ein engmaschiges Textilgewebe, etwa aus Leinen- oder Baumwollstoff, erfüllt hier bereits eine gute Filterfunktion.
Darüber hinaus gibt es die Option, durch spezielles Elektret-Gewebe zu verhindern, dass Bakterien oder Viren die selbst genähte Atemschutzmaske durchdringen können. Dieses Gewebe findet sich beispielsweise an vielen handelsüblichen Staubsaugerbeuteln, sofern man es nicht im niedergelassenen Einzelhandel beziehungsweise online erwerben kann oder möchte.
Der Handel hält darüber hinaus weitere Filter für Atemschutzmasken zum selber nähen bereit, die ebenfalls dem FFP3-Standard entsprechen.
Fazit: Ist das selber nähen von Atemschutzmasken sinnvoll?
Bei jeglicher Schutzausrüstung, also auch bei Atemschutzmasken gilt: Gekaufte Profi-Qualität ist immer besser als die Do-it-yourself-Variante.
Trotzdem ist es gut, sich im Notfall zu helfen zu wissen. Denn insbesondere in Krisenzeiten kommt es vor, dass Schutzausrüstung wie Atemschutzmasken im Handel vergriffen sind. Wer sich dann nicht schutzlos in Gefahr bringen möchte, kann eine Atemschutzmaske selber nähen und dadurch den Schutz für sich selber und für andere erhöhen.
Generell gilt, dass jedes Textil, mit dem sich vor Mund und Nase eine Barriere setzen lässt, einen Schutz vor bakteriellen wie viralen Infektionen darstellt. Selbstverständlich muss trotzdem noch ein freies Atmen möglich sein. Berücksichtigen kann man beim Selbernähen von Atemschutzmasken außerdem die individuelle Passform und den eigenen Modegeschmack, was bei Produkten aus dem Handel nicht möglich ist.
Ohne das richtige Material und etwas handwerkliches Geschick ist es allerdings nicht möglich, eine Atemschutzmaske selbst zu nähen. Außerdem darf man sich auch mit einer bestmöglich selbstgenähten Atemschutzmaske nicht in hundertprozentiger Sicherheit wiegen. Denn es handelt sich um keine zertifizierte Schutzausrüstung, die bei unabhängigen Prüfinstituten lange Testreihen durchlaufen hätte.
⇓ Weiterscrollen zum nächsten Beitrag ⇓