ESG Glas schneiden und bearbeiten – Eigenschaften und Verwendung

ESG Glas wird zwar ähnlich hergestellt wie gewöhnliches Fensterglas. Durch das spezielle Herstellungsverfahren weist es allerdings besondere Eigenschaften auf. Das Glas wird hoch erhitzt und dann schlagartig abgekühlt, wodurch es eine hohe Eigenspannung bekommt. Die Tatsache, dass die Oberfläche schneller abkühlt als der Glaskern sorgt dafür, dass beim ESG Glas schneiden die Scheibe bei einem normalen Schneideversuch schlagartig in kleinste Bestandteile zerspringen würde.

Genau dies ist übrigens die Eigenschaft, die man beim ESG Glas erreichen möchte: Wenn ESG Glas zu Bruch geht, sollen dessen Bestandteile nur eine möglichst geringe Verletzungsgefahr in sich bergen. Während große Bruchstücke ein erhebliches Gefahrenpotenzial aufweisen, kann man sich an kleinen Bruchstücken normalerweise allenfalls Schnittwunden zufügen.

Welchen Glasschneider kaufen Kunden daher am häufigsten?

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Wer kann ESG-Glas schneiden?

Fensterglas und diverse andere Flachglasscheiben lassen sich mit relativ einfachen Mitteln schneiden. Einen Glasschneider kann man für wenig Geld im Baumarkt bekommen. Allerdings trifft dies nicht auf ESG Glas zu. Wie beschrieben führt die hohe Innenspannung des Glases dazu, dass die Scheibe beim Versuch des Schneidens in winzige Partikel zerspringen würde. Anstatt das ESG Glas schneiden ist es ratsamer, eine ESG Glasscheibe direkt in den benötigten Abmessungen zu bestellen. Leider kann man sich für das Schneiden von ESG Glas auch nicht an einen Glaserei Fachbetrieb wenden. Selbst dort hat man kein Spezialwerkzeug, mit dem sich auch ESG bearbeiten lässt.

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Was ist ESG und VSG?

Sowohl ESG als auch VSG sind Sicherheitsglasscheiben. Allerdings weisen beide Produkte teilweise erhebliche Unterschiede auf.

Beim Einscheiben-Sicherheitsglas handelt es sich um ein Temperglas nach EN 12150-1. Durch eine spezielle Wärmebehandlung wird hier eine starke innere Spannung aufgebaut. Die Stoß- und Schlagfestigkeit erhöht sich dadurch im Vergleich zu gewöhnlichem Flachglas deutlich. Sollte es zerbrechen, so zerfällt es in kleine kompakte Stücke, sodass die Gefährdung durch Stoß- und Schnittverletzungen deutlich gemindert ist.

Einsatzgebiete von ESG sind vor allem dort,

  • wenn besonders hohe Belastungen auftreten, zum Beispiel bei einer horizontalen Lagerung oder dem Einsatz als Regalboden,
  • bei erhöhter Bruchgefahr, zum Beispiel bei freiliegenden Kanten und im Innenausbau von Wohnungen oder Gewerberäumen,
  • wo ein Bruch eine erhebliche Verletzungsgefahr darstellt, beispielsweise bei Fahrzeugverglasung oder Duschwänden.

VSG steht für Verbundsicherheitsglas. Es handelt sich um ein Verbundglas aus mindestens zwei Flachglasscheiben. Diese werden übereinandergelegt und mittels reißfester, zähelastischer Folie miteinander verbunden. VSG weist mehrere Sicherheitsmerkmale auf und besitzt gegenüber einer gewöhnlichen Flachglasscheibe eine deutlich bessere Schallisolierung.

Die verwendete Folie von VSG wirkt durchschlaghemmend, zudem hält sie die bei einer Beschädigung entstehenden Bruchstücke zusammen. So lösen sich keine gefährlichen Splitter aus dem Glas, wie es bei ESG der Fall ist. ESG ist allerdings biegesteifer und weniger rissempfindlich als das aus gewöhnlichen Scheiben gefertigte VSG.

Erstmalig wurde VSG im Jahr 1910 hergestellt. Der Franzose Édouard Bénédictus nutzte hierfür Gelatine- und Cellulose-Schichten. In den 1930er Jahren wurde VSG als Sigla-Mehrschichtenglas auch hierzulande sehr populär.

Wie kann man Sicherheitsglas erkennen?

Dier entscheidenden Merkmale von ESG und VSG sind Stoßfestigkeit und Sicherheit. Dennoch sind diese Gläser empfindlicher als herkömmliches Glas und verlangen nach einer besonderen Pflege. Vor allem, um sie bei der Reinigung nicht zu beschädigen, muss man sie natürlich als Sicherheitsglas erkennen.

Dies ist bei jeder ESG Scheibe über einen Stempel mit dem Hinweis „ESG“ möglich, denn hier besteht eine Kennzeichnungspflicht. Bei VSG ist dies allerdings nicht der Fall, wenngleich viele Hersteller auch hier auf eine Stempelung setzen. Gerade bei älteren Scheiben ist ein solcher Stempel allerdings nicht immer vorhanden. In solchen Fällen hilft ein Klopftest weiter. VSG besteht aus einer mit einer Folie fest verbundenen und einer zweiten, unverbundenen Scheibe.

Klopft man von beiden Seiten auf die Scheibe, so vernimmt man einen unterschiedlich hohen Klang. Dies ist ein klares Merkmal, dass es sich um VSG handelt. Bei den Flächen in der eigenen Wohnung, im Fahrzeug oder auch im Büro ist es sinnvoll, diesen Klopftest jeweils einmal zu machen. Auf diese Weise kann man sich in den klanglichen Unterschied hineinhören und weiß künftig, mit welchen Scheiben man es zu tun hat.

 Kann man ESG-Glas selber schneiden?

ESG, also Einscheibensicherheitsglas, ist so beschaffen, dass man es nicht mit herkömmlichen Methoden schneiden kann. Der Grund dafür ist die spezielle Herstellungsweise, bei der die Scheibe zuerst stark erhitzt und dann schlagartig abgekühlt wird. Dieses Verfahren bewirkt eine starke Spannung innerhalb der Glasfläche. Starke mechanische Einwirkungen, zu denen neben kräftigen Stößen auch Schnitte gehören, stören dieses Gefüge.

Die Folge ist, dass das Glas beim Versuch ESG Glas schneiden in kleine Würfel zerbricht. Es handelt sich dabei übrigens um den gewollten Effekt: Gewöhnliches Glas würde durch Stöße oder andere mechanische Einwirkungen in große Flächen zerbrechen, die ihrerseits durch Spitzen und scharfe Kanten ein Verletzungsrisiko darstellen. Dies soll gerade dort verhindert werden, wo man relativ dicht mit dem Glas in Kontakt kommt, etwa bei der Fahrzeugverglasung oder bei gläsernen Regalböden. Dies erschwert die Bearbeitung. Alternativ zum Schneiden empfiehlt es sich, das ESG bereits in den erforderlichen Abmessungen herstellen zu lassen.

Kann man ESG Glas schleifen?

Nach dem Vorspannprozess kann Einscheibensicherheitsglas weder in der Fläche noch an der Kante bearbeitet werden. Alle möglichen Bearbeitungen wie das Bohen von Löchern, das Ausschneiden von Ecken oder das Schleifen der Kanten müssen stets vor dem Vorspannen durchgeführt werden. Dieser Prozess ist bei ESG aus dem Handel natürlich abgeschlossen – und jede weitere Bearbeitung der Glasscheibe damit unmöglich.

Kann man Sicherheitsglas selber schneiden?

Der Aufbau von VSG unterscheidet sich fundamental von ESG. Die Splitterfähigkeit und die Schlagfestigkeit kommen hier nicht von der Struktur des Glases, sondern von der Konstruktionsweise. Mittels einer zähelastischen Folie werden zwei oder mehrere Glasscheiben miteinander laminiert. Dieser Prozess verändert die Eigenschaften der Scheiben selbst allerdings nicht.

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Alleine der Aufbau macht das Schneiden von VSG allerdings aufwändig und kompliziert. Man benötigt spezielles Werkzeug und Fachkenntnisse, um saubere Schnitte durchzuführen und / oder das Glas anderweitig zu bearbeiten. Weist das VSG eine Stärke von mehr als 25 Millimetern auf, spricht man von Panzerglas. Das Schneiden ist hier auch durch den Fachmann nur noch mit großem Aufwand möglich. Nur bei einer sauberen Durchtrennung der dicken Folie kann die Scheibe ohne Bruchgefahr geschnitten werden. Dies gelingt vor allem mit einer der folgenden Techniken.

  • Infarotstrahler
  • Lasertechnik
  • Wasserstrahler

Wird die Folie nicht glatt durchtrennt, kann dies Spannungen im Glas erzeugen. Diese können auch später noch zu einem Glasbruch führen.

Wie kürze ich eine Glastüre?

Das Kürzen einer Glastür kann etwa durch eine Bodensanierung erforderlich sein. Durch das Verlegen eines Teppichbodens oder den Einbau einer Fußbodenheizung etwa kommt es vor, dass die Glastür nicht mehr passt. Eine Kürzung der Tür ist allerdings meistens nicht möglich.

Leider dürfen Glastüren nicht aus gewöhnlichen Fensterglas bestehen. Der Gesetzgeber schreibt nicht nur eine Mindeststärke bei Glastüren vor, sondern nennt auch das zu verwendende Material. Es muss sich zwingend um Sicherheitsglas handeln. Zur Wahl stehen hier

  • Einscheibensicherheitsglas (ESG) und
  • Verbundsicherheitsglas (VSG)

Sowohl das hier verwendete ESG als auch das VSG können nicht geschnitten, also gekürzt werden. Grund ist bei diesem VSG, dass es sich aus mindestens zwei ESG Scheiben zusammensetzt, also beim Versuch des Schneidens ebenfalls in kleinste Bestandteile zerbricht.

Eine Möglichkeit zum ESG Glas schneiden von Glastüren ergibt sich nur dann, wenn diese nicht aus einer, sondern aus mehreren Glasflächen bestehen. Auch in einem solchen Fall wendet man sich aber am besten an einen ausgewiesenen Fachbetrieb.

 Wann braucht man VSG?

Sowohl bei ESG als auch bei VSG handelt es sich um Sicherheitsglas. Die Unterschiede lassen sich vor allem in der Festigkeit und der Resttragfähigkeit ausmachen. Verbundsicherheitsglas darf überall dort eingesetzt werden, wo man alternativ auch ESG verwenden darf. Umgekehrt ist dies nicht überall zutreffend. VSG weist eine höhere Stabilität auf und wird aus diesen Gründen überall dort verwendet, wo ein hohes Maß an Sicherheit auch bei direktem Personenkontakt erforderlich ist. Beispiele sind Treppengeländer, Fassadenelemente oder Glasdächer.

Wann muss VSG verwendet werden?

Während ESG etwa in der Fahrzeugverglasung oder in gläsernen Innentüren Verwendung finden kann, ist VSG in bestimmten Bereichen zwingend vorgeschrieben. Wie erwähnt kann es sich dabei um Treppengeländer, Glasdächer oder Fassadenelemente handeln. Auch begehbare Glasflächen müssen zwingend aus besonders tragfähigem VSG bestehen, um Risiken für Leib und Leben weitestgehend ausschließen zu können.

Was hält Sicherheitsglas aus?

Die Stabilität von Sicherheitsglas ist abhängig davon, ob es sich um VSG oder ESG handelt, außerdem von der Stärke und weiteren Faktoren der Beschaffenheit. VSG besitzt darüber hinaus auch eine  einbruchhemmende Wirkung. Nach DIN 356 Glas im Bauwesen – Sicherheitssonderverglasung – wird in zwei verschiedene Klassen von VSG unterteilt:

  • Durchwurfhemmung (Klasse A) und
  • Durchbruchhemmung (Klasse B).
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Die Durchwurfhemmung der Verglasung wird gemäß DIN EN 356 mit einer 4,1 kg schweren Stahlkugel durchgeführt. Diese Kugel wird auf eine vierseitig gelagerte Scheibe mit den Abmessungen 110 x 90 cm dreimal fallen gelassen. Um den Test zu bestehen darf die Scheibe nicht von der Kugel durchschlagen werden oder von ihrer Auflage abrutschen. Je nach Fallhöhe der Kugel wird in die Klassen A1 bis A3 unterteilt. Für noch höhere Anforderungen gibt es mittlerweile die zusätzliche Klasse DH4.

Durchbruchhemmende Verglasungen finden vor allem für Gebäude mit hohen Sicherheitsanforderungen wie zum Beispiel Banken Verwendung. Hier kommen Verbundgläser oder Verbundsicherheitsgläser verschiedener Aufbauten zum Einsatz, etwa VSG aus ESG oder TVG. Die Prüfung der Durchbruchhemmung nach DIN EN 356 Glas im Bauwesen – Sicherheitssonderverglasung erfolgt mittels gezieltem Axtschlag mit einer 2 kg wiegenden Axt auf eine liegende, vierseitig gelagerte Verglasung mit den Abmessungen 110 x 90 cm ausgeführt. Ermittelt wird die Anzahl der notwendigen Axtschläge,  um eine Öffnung von 40 mm x 40 cm in die Glasscheibe zu schlagen. Daraus wiederum ergibt sich die Einteilung der Verglasung in die drei Widerstandsklassen P6B, P7B und P8B.

Wie bekomme ich Sicherheitsglas kaputt?

Sicherheitsglas kann aus drei verschiedenen Gründen kaputtgehen.

  • Spontanbruch entsteht durch im Glas befindliche Fremdbestandteile aus Nickelsulfid, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Diese können das Spannungsgefüge innerhalb der Scheibe im Laufe der Zeit aus dem Gleichgewicht bringen und ohne erkennbare Fremdeinwirkung für deren Zerbrechen sorgen. Dies geschieht beinahe wie von Geisterhand, kann aber mit physikalischen Grundsätzen erklärt werden.
  • Temperaturunterschiede wirken sich ebenfalls auf das Sicherheitsglas aus. Nicht jedes Sicherheitsglas ist dafür ausgelegt, starken Temperaturschwankungen oder extremen Temperaturen zu widerstehen. Einige Sicherheitsglasscheiben können also zu Bruch gebracht werden, indem man sie extremen Temperaturen (möglicherweise auch im Wechsel) aussetzt.
  • Mechanische Einwirkungen stören ebenfalls das Spannungsgefüge innerhalb der Scheibe. Der Versuch, eine Sicherheitsglasscheibe anzuschleifen, eine Bohrung durchzuführen oder es zu schleifen kann ein vollständiges Zerbröseln der gesamten Scheibe zufolge haben. Meistens genügt es bereits, die entsprechende Bearbeitung im Randbereich der Scheibe durchzuführen.

 Fazit: Warum gibt es ESG Glas?

Ganz gleich, ob es sich um einen Raumteiler aus matt lackiertem Glas, um transparente, elegante Regalböden oder um eine kindersichere Tischplatte handelt: ESG bietet im Haus bereits zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten.

Der bekannteste und nach wie vor wichtigste Verwendungszweck von ESG Glas ist aber der Bereich der Fahrzeugverglasung. Hier darf es auch im Falle eines Unfalles nicht dazu kommen, dass große Glasbruchstücke ein zusätzliches Sicherheitsrisiko darstellen. Die Verwendung von ESG sorgt bei einem Unfall dafür, dass die Verglasung in kleinste Teile zerbricht. Dies senkt einerseits das Verletzungsrisiko deutlich. Andererseits stellt dieses zerbrochene Material kein Hindernis für die Feuerwehr oder andere Bergungskräfte dar. Rettungseinsätze sind damit deutlich einfacher möglich.

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