Ausgleichsmasse – Anwendung und Berechnung

Ausgleichsmasse – Anwendung und Berechnung
Ausgleichsmasse – Anwendung und Berechnung
Überall dort, wo Fußboden neu gemacht oder renoviert werden, kommt man an Ausgleichsmasse Boden kaum vorbei. Im Baumarkt oder im Baustoffhandel gehört sie daher zu jenen Produkten, die täglich zum verkauft kommen und daher ist sie eigentlich immer vorrätig.

Was ist Ausgleichsmasse?

Wie der Name bereits verrät, dient Ausgleichsmasse am Boden dazu, Unebenheiten im Fußboden auszugleichen. Dies fällt zudem vor allem bei der Sanierung von Altbauten auf. Folglich wenn alte Bodenbeläge wie Linoleum, Laminat, Fliesen oder Teppichböden entfernt und gegen neues Material ausgetauschen sind. Fast immer treten beim Entfernen der alten Bodenbeläge Schäden zutage, die sich im Laufe der Jahre im Fußboden gebildet haben. Teilweise entstehen solche Beschädigungen auch zwangsläufig im Verlauf der Renovierung.

Ausgleichsmasse kann auf verschiedensten Untergrund-Arten, sowohl im Innen- wie auch im Außenbereich, eingesetzt werden. Beispiele im Innenbereich sind etwa

  • Beton
  • Holzdielen
  • Fliesen
  • Fließestrich
  • Gips
  • oder Heizestrich.

Im Außenbereich kommt Ausgleichsmasse etwa auf

  • Beton
  • Fliesen
  • Stein
  • Terrazzo
  • oder Zementestrich zum Einsatz.

Wenn nun der neue Bodenbelag verlegt oder gegossen wird, muss der Untergrund natürlich tragfähig und vollkommen eben sein. Ausgleichsmasse dient dazu, eine solch ebene Fläche zu schaffen. Es handelt sich in Grunde genommen um eine recht dünnflüssige Masse. Diese wird auf den dazu vorher gesäuberten und von losen Teilen befreiten Fußboden gegossen. Sie zerfließt automatisch zu einer perfekt horizontalen Ebene behält diese auch bei der anschließenden Trocknung bei. Das Ergebnis ist hinterher jedenfalls ein hundertprozentig gleichmäßiger, exakt horizontaler Fußboden. Anschließend ist er nach Belieben weiter zu bearbeiten oder zu gestalten.

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Wie funktioniert selbstnivellierende Ausgleichsmasse?

Selbstnivellierende Ausgleichsmasse bedeutet schlicht, dass sich die angerührte Masse fließend über der zu bearbeitenden Fußbodenfläche verteilt, dabei alle Unebenheiten ausgleicht und einen glatten, vollkommen gleichmäßigen Boden schafft. Eingesetzt wird selbstnivellierende Ausgleichsmasse insbesondere in der Sanierung von Altbauten. Hier ist es an der Tagesordnung, dass Fußböden nach dem Entfernen des alten Bodenbelags Unebenheiten aufweisen oder sich sogar in echter Schieflage befinden. Letzteres kann bei historischen Gebäuden auch geologisch bedingt sein, wenn das Fundament des Hauses auf einem nicht vollkommen tragfähigen Untergrund ruht oder dieser, beispielsweise durch Bergbau, natürliche Geländesenkungen oder Erdbeben, in Bewegung gerät.

In der Regel ist selbstnivellierende Ausgleichsmasse dazu in Säcken angeboten. Schließlich erfolgt das anmischen also frisch auf der Baustelle. Dafür wird das Pulver der Nivelliermasse in eine durch den Hersteller exakt definierte Menge Wasser eingerührt. Das Ergebnis ist eine Masse mit der optimalen Viskosität, die alle Unebenheiten fließend ausgleicht. Für die Arbeit auf und mit kleineren Flächen gibt es Ausgleichsmasse auch fertig angemischt im Eimer zu kaufen. Zwar ist dieses Material teurer, dafür ist aber auch ein schnelleres, weniger aufwändiges Arbeiten möglich.

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Um eine optimale Stabilität des Bodens zu gewährleisten, ist der Untergrund zuvor entsprechend zu präpariert. So ist es beispielsweise wichtig, dass der Untergrund sauber, trocken und frei von Staub und anderen kleinen Partikeln ist. Schließlich ist am besten den Boden mit einem speziellen Staubsauger abzugesaugen. Im nächsten Schritt wird dann eine Haftbrücke aufgetragen, die als Grundierung für die Ausgleichsmasse dient. Diese sorgt auch dafür, dass die selbstnivellierende Ausgleichsmasse glatt und ohne Lufteinschlüsse trocknet oder aushärtet.

Nach dem vollkommenen Aushärten der selbstnivellierenden Ausgleichsmasse ist der Boden perfekt vorbereitet für die gewünschte Art eines Bodenbelages. 

Wie kann man einen schiefen Boden ausgleichen?

Wenn ein schiefer Boden ausgeglichen ist, so ist dazu zuerst der Grund für dessen Schieflage in Erfahrung zu bringen. Schließlich ist ein schiefer Boden nicht mit einer unebenen Fläche zu verwechseln. Unebenheiten entstehen etwa durch Materialermüdung. Dies führt beispielsweise zu einem brüchigen Untergrund. Dies entsteht mitunter durch den Austausch des bisherigen Bodenbelags. Die komplette Schieflage des Bodens kann bedeuten:

  • Das Fundament des Gebäudes ist nicht mehr tragfähig.
  • Das Gebäude steht auf einem zu weichen Untergrund und gerät dadurch in Schieflage.
  • Das Gebäude gerät durch Bergbau oder geologische Bodenbewegungen in Schieflage.

Im Zweifel muss abgeklärt werden, ob die Schieflage des Bodens gefährlich ist und beispielsweise die gesamte Statik des Gebäudes auf sprichwörtlich wackeligen Füßen steht.

Der Ausgleich eines schiefen Bodens kann, sofern die Schieflage beträchtlich ist, durch spezielle Aufbauten oder Aufschüttungen erfolgen, die anschließend mit einer Ausgleichsmasse gedeckt werden. Bei einer eher geringen Schieflage eines tragfähigen Fußbodens genügt es hingegen, diesen alleine mit der Ausgleichsmasse zu begradigen.

Wichtig ist auch hier, den Untergrund von losen Teilen (Sand, Staub, Geröll) zu befreien. Das Auftragen einer sogenannten Haftbrücke als Grundierung für die Ausgleichsmasse ist auf derlei schiefen Flächen besonders wichtig, da sich ansonsten durch die unterschiedliche Schichtstärke der fertig aufgebrachten Masse besonders viele Lufteinschlüsse bilden können. Diese sind optisch nicht schön anzuschauen, beeinträchtigen die Tragfähigkeit und schaffen neue Unebenheiten im Untergrund.

Wie Ausgleichsmasse berechnen?

Wie viel Ausgleichsmasse Boden pro Quadratmeter Fußbodenfläche benötigt wird, ist immer abhängig von der erforderlichen Schichtstärke. Bei einem schiefen Fußboden wird oft mehr Material benötigt, da mit der Ausgleichsmasse nicht nur Unebenheiten, sondern der komplette Höhenunterschied ausgeglichen werden muss.

Bei einem Fußboden, der nicht schief, sondern nur stellenweise uneben ist, gilt eine Schichtstärke von 4 Millimetern Ausgleichsmasse als Standard. Pro Quadratmeter entspricht dies etwa 6 Kilogramm angemischter Ausgleichsmasse. Auf die trockene Ausgleichsmasse umgerechnet bedeutet dies: Ein Sack mit 25 kg Inhalt genügt für etwa 4 Quadratmeter Bodenfläche. Pro Quadratmeter werden also 6,25 kg Ausgleichsmasse benötigt. Dies versteht sich als ein Richtwert, der abhängig von den Gegebenheiten und dem jeweiligen Hersteller etwas variieren kann.

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Was kostet 1 qm Ausgleichsmasse?

Die Preise für Ausgleichsmasse variieren stark, je nach individuellen Produkteigenschaften und Hersteller. Pro Kilogramm Ausgleichsmasse kann man etwa von einem Preis zwischen 1 und 2 Euro ausgehen. Geht man hier von den beispielhaft genannten Werten aus (4 Millimeter Schichtstärke, Bedarf von 6,25 kg pro Quadratmeter), so liegt der Quadratmeterpreis für die Ausgleichsmasse zwischen 6,25 und 12,50 Euro.

Auf was ist beim Ausgleichsmasse Kaufen zu achten?

Ein besonderes Augenmerk beim Kauf von Ausgleichsmasse Boden liegt natürlich immer auf dem Preis. Vor allem die Eigenmarken der Baumärkte und Baustoff-Handelsketten sind im Vergleich recht preisgünstig zu haben.

Darüber hinaus gibt es Unterschiede zwischen einer sogenannten standfesten und einer selbstverlaufenden Ausgleichsmasse. Erstere ist in der Regel etwas dickflüssiger angemischt und muss händisch oder maschinell verstrichen werden, selbstverlaufende Masse hingegen muss einfach nur gegossen werden.

Außerdem gibt es Ausgleichsmasse in verschiedenen Farben. Einige eignen sich sogar als oberste Schicht des Bodenbelags, wofür es freilich besonders auf die Optik ankommt.

Unbedingt muss vor dem Kauf der Bedarf ausgerechnet werden. Dieser sollte zwar eher großzügig berechnet, aber nicht vollkommen übertrieben sein. Denn nicht benötigte Ausgleichsmasse ist nicht sehr lange lagerfähig, da der Papiersack Luftfeuchtigkeit nur teilweise abhält. Die Masse verändert also ihre Konsistenz und wird unbrauchbar.

Welche Grundierung für Ausgleichsmasse?

Die Ausgleichsmasse kann auf verschiedensten Untergründen genutzt werden, wie oben aufgezählt. Eine Grundierung ist allerdings nahezu überall notwendig. Diese sogenannte Haftbrücke dient aber weniger dem besseren Anhaften des Materials als vielmehr einem besseren Aushärten der Ausgleichsmasse. Durch das vorherige Auftragen der Haftbrücke entstehen bei der Trocknung der Ausgleichsmasse weniger Unebenheiten beziehungsweise ungewollte Lufteinschlüsse.

Je nach Untergrund kann es außerdem notwendig sein, diesen vor der weiteren Bearbeitung vorzubehandeln. Dies ist etwa bei Untergründen der Fall, die andernfalls sehr viele lose Teile (Staub, Splitter o.ä.) aufweisen und der Ausgleichsmasse daher keinen optimalen Halt geben würden. Welche Mittel hierbei genutzt werden können und wie es sich mit dem anschließenden Einsatz des Haftgrundes verhält, ist jeweils im Einzelfall abzuklären.

Wie Ausgleichsmasse richtig verteilen?

Ausgleichsmasse wird meistens als „selbstnivellierend“ eingesetzt. Dies bedeutet, dass die Masse mit einer recht flüssigen Viskosität angerührt und anschließend auf den Untergrund gegossen wird. Hierbei ist es wichtig, die Masse an mehreren Stellen auszugießen, sodass sie sich rasch über die ganze Fläche verteilen kann. Mit speziellen Nagelrolle wird die ausgegossene Fläche anschließend nachgerollt, um noch vorhandene Lufteinschlüsse vor dem Aushärten zu beseitigen. Bei dieser Arbeit müssen Nagel-Unterschuhe getragen werden, damit in der nivellierten Fläche keine Schuhabdrücke zurückbleiben.

Wenn es sich bei der Ausgleichsmasse um kein selbstnivellierendes Produkt handelt, so wird es in einer zäheren Viskosität angerührt und meistens mit einer Kelle verstrichen. Hierbei sind die Angaben des jeweiligen Herstellers maßgeblich.

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Wie Ausgleichsmasse anrühren?

Wenn Ausgleichsmasse Boden nur in kleinen Mengen benötigt wird, kann man diese bereits als fertiges Gemisch im Eimer bekommen. In aller Regel kauft man Ausgleichsmasse aber im Sack (5 – 25 kg), um sie dann auf der Baustelle frisch anzurühren. Hierfür wird die laut Herstellerangabe benötigte Menge Wasser in einen großen Eimer gegeben, anschließend wird die abgestimmte Menge des Pulvers der Ausgleichsmasse eingemischt.

Das Mischen kann, wenn das Pulver nur sehr langsam und in kleinen Portionen untergemischt wird, von Hand erfolgen. In der Regel nutzt man aber eine Bohrmaschine mit einem speziellen Mischaufsatz. Auch hier ist zwar zügiges, aber kein hastiges Arbeiten angeraten, da andernfalls zu viel Pulver der Ausgleichsmasse mit der Luft verweht und nicht in den Eimer gelangt.

Wie lange dauert es, bis Ausgleichsmasse trocken ist?

Die Trocknungszeit der Ausgleichsmasse ist abhängig von der Schichtstärke, aber auch von den Bedingungen im Raum (insbesondere Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit). Daher lassen sich für die Dauer bis zur kompletten Trocknung nur Richtwerte benennen. Fußbodenausgleichsmasse, die in einer Schichtstärke von maximal 15 mm gegossen wurde, ist nach etwa 3 Stunden begehbar.

Die sogenannte Verlegereife, also der Zeitpunkt, ab dem der Fußboden weiterbearbeitet werden kann, ist meist nach 24 Stunden erreicht. Auch in diesen Punkten sind die Angaben des Herstellers maßgeblich und entsprechend zu beachten.

Kann man Ausgleichsmasse auf Fliesen verwenden?

Ausgleichsmasse kann sowohl im Innen- als auch im Außenbereich über Fliesen verwendet werden. Häufig bietet sich das an, wenn sich die alten Fliesen nur mit größtem Aufwand entfernen lassen. Je nach Nutzung des Raumes beziehungsweise der Fläche kann möglicherweise auch ein Fließestrich zum Einsatz kommen.

Vor allem in Wohnräumen (bei Fliesen natürlich insbesondere in Küche, Bad und Hauswirtschaftsräumen) ist die selbstnivellierende Ausgleichsmasse aber in den meisten Fällen die erste Wahl. Je nach Beschaffenheit der Fliesen kann allerdings eine gewisse Vorarbeit notwendig werden, um danach eine akkurate Ebene mit der Ausgleichsmasse gießen zu können.

Fazit: Was ist der Unterschied zwischen Ausgleichsmasse Boden und Nivelliermasse?

Oftmals werden verschiedene Ausgleichsmassen als Nivelliermassen bezeichnet – und umgekehrt. Tatsächlich kann zum Beispiel auch mit einem Fließestrich ein Fußboden nivelliert werden. Dieser benötigt allerdings extrem lange zum Aushärten, während eine Nivelliermasse bereits nach wenigen Stunden betreten werden kann. Ein besonderer Vorteil bei Nivelliermassen beziehungsweise selbstnivellierenden Ausgleichsmassen liegt außerdem in der Viskosität, in der sie aufgetragen werden: Selbstnivellierende Ausgleichsmasse ist so flüssig, dass sie selbst wunschgemäß verläuft und nur geringfügige Nacharbeiten notwendig sind.

Beim Kauf ist also unbedingt darauf zu achten, ob es sich um eine selbstnivellierende Masse handelt. Außerdem spielt die Zeit bis zur vollständigen Aushärtung eine wesentliche Rolle.

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