Baukrise – Ursachen und Auswege

Baukrise – wie sollten Handwerker reagieren?

Baukrise – Ursachen und Auswege
Baukrise – Ursachen und Auswege
In Deutschland gibt es gegenwärtig die ungünstige Situation, dass eine steigende Nachfrage nach Wohnungen auf ein zunehmend geringeres Angebot stößt. Während ambitionierte öffentliche und kommunale Bauprojekte der Reihe nach eingestampft werden, halten sich auch die privaten Bauherren auffällig mit Aufträgen für ein neues Eigenheim zurück.

Handwerker, die sich noch vor Kurzem aufgrund des die Branche prägenden dramatischen Fachkräftemangels vor Aufträgen kaum noch retten konnten, sehen sich zunehmend Schwierigkeiten gegenübergestellt, neue Auftraggeber zu finden. Dies hat Auswirkungen auf die Preisentwicklung bei der Baufinanzierung.

Die Krise auf dem Baumarkt hat viele Gesichter

Der Rückgang von Bauaufträgen mutet dramatisch an und entspricht einer veritablen Krise auf dem Wohnungsmarkt. Das Statistische Bundesamt bezifferte den Rückgang von Baugenehmigungen im Neubau von Januar bis Juni 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 35,4 Prozent bei Einfamilienhäusern, auf 53,4 Prozent bei Zweifamilienhäusern und auf 27 Prozent bei Mehrfamilienhäusern (1). Außerdem gibt die Behörde einen Anstieg der Baupreise in den letzten zehn Jahren um 84 Prozent an.

Die Verknappung des Angebots hat strukturelle Gründe, sodass Eigentümer und Mieter weiterhin mit hohen Baukosten und steigenden Mieten rechnen müssen. Eine Baufinanzierung mit Baufi24.de hilft dabei, einen günstigen Kredit zu finden und sich unter zahlreichen Angeboten für das günstigste Baudarlehen zu entscheiden, das zu den ausgewählten Eckdaten passt.

Horrende Energiepreise

Die Krise auf dem Baumarkt ist eine komplexe Gemengelage sich gegenseitig bedingender Einflussfaktoren. Zunächst lähmen die hohen Energiepreise. Diese waren bereits vor der „Zeitenwende“ am 24. Februar 2022 im Zuge der regenerativen Energiewende explosionsartig in die Höhe geschossen. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, der mit einer Kappung der Pipeline zwischen Deutschland und Russland einherging, verschärfte die Problematik weiter.

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Der Energiepreis-Analyst GlobalPetrolPrices, der die Strompreise im Ländervergleich erfasst, kommt in einer 145 Länder umfassenden Erhebung zum Schluss, dass in Deutschland eine Kilowattstunde Strom 31,80 Cent kostet, im Länderdurchschnitt allerdings nur 11,62 Cent (2). Dies entspricht einem Plus von 174 Prozent. Dieser schwerwiegende Hemmfaktor erstreckt sich nicht nur auf das Baugewerbe, sondern auf den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland. Er ist ein katastrophaler Wettbewerbsnachteil der deutschen Volkswirtschaft.

Steigende Baukosten

Die Corona-Pandemie hat die internationalen Lieferketten durcheinandergebracht. Auch heute funktionieren sie noch nicht wieder reibungslos. Die Folge sind Materialknappheit und steigende Materialkosten. Die Preise für Konstruktionsvollholz stiegen nach dem Statistischen Bundesamt 2021 um 83 Prozent, Betonstahl um 44,3 Prozent, Betonstahlmatten um 30,4 Prozent, Bauholz 38,4 Prozent und Dachlatten um 45,7 Prozent an.

Die fehlende Rohstoffversorgung äußerte sich im selben Jahr zugleich in einer Verteuerung von Bitumen um 63,9 Prozent sowie Dämmplatten aus Polystyrol um 19,9 Prozent (3). Der Russisch-Ukrainische Krieg verschärfte das Problem der Rohstoffversorgung weiter. Vor allem betreffen die Auswirkungen die Baustoffe Beton, Bitumen und Stahl.

Weitere Gründe für die steigenden Baupreise

Die politischen Maßnahmen in Richtung einer energetischen Sanierung haben den ohnehin schon gewaltigen bürokratischen Aufwand weiter verschärft, der auf Bauherren abschreckend wirkt. Im Einzelnen wirken sich die umweltpolitischen Vorgaben preistreibend auf den Häuserbau aus. Darüber hinaus berichten Banken über einen deutlichen Rückgang bei der Kreditvergabe. Weiterhin gefährden Engpässe bei den Baumaterialien den Baufortschritt, was sich ebenfalls hemmend auf die allgemeine Baubereitschaft auswirkt.

Wie ist eine Preissenkung durch eine geringere Handwerkerauslastung möglich?

An dieser Stelle kommen die Handwerker ins Spiel, die im Zuge geringerer Bautätigkeiten wieder um Kunden kämpfen müssen und diese durch günstigere Angebote und diverse Rabatte für sich gewinnen können. Der mögliche Preiskampf sorgt zwar für geringere Gewinne, ist aber nicht nur ein Ansatz, um seinen Betrieb weiter am Leben halten zu können.

Er trägt auch dazu bei, ein Korrektiv zu den genannten preistreibenden Faktoren zu bilden, um den Immobilienbau für Bauherren finanzierbar zu halten. Ebenfalls sollten Bauherren nicht die Gelegenheit verpassen, sich lukrative Förderkredite zu verschaffen und damit die Positivanreize auszunutzen, welche die Bundesregierung für die Klimawende setzt. Handwerker sollten verstärkt auf Renovierungen achten, denn wenn kaum noch gebaut wird, wird sich umso intensiver der bestehenden Bausubstanz gewidmet.

Quellen:

1: Statistisches Bundesamt – Pressemitteilung Nr. 329 vom 18. August 2023
2: GlobalPetrolPrices – Strompreise in Deutschland über 2,7 Mal teurer als im internationalen Durchschnitt
3. Statistisches Bundesamt – Baustoffkrise: Preise für Bauholz steigen um über 80 Prozent

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