Rigips spachteln – DIY Anleitung
Rigips spachteln leicht gemacht
War es vor einigen Jahren noch völlig ausreichend den Großteil der Flächen mit der Qualitätsstufe Q 2 zu versehen, ist es heute Gang und Gebe in der Qualität Q 3 zu arbeiten. Um hier mithalten zu können, ist es unumgänglich sich ein umfassendes Wissen anzueignen, wenn es um die richtige Fugenverspachtelung, der Ausarbeitung von Fugen und Anschlüssen, sowie um das perfekte Finish geht.
Bei der Rigips spachteln Praxis handelt es sich um einen fachmännischen Leitfaden für die Ausführung von hochwertigen Oberflächen mittels den speziell dafür ausgerichteten Rigips-Produkten. Dieses umfangreiche Handbuch gibt dem fachlichen Handwerk nötige, wie umfangreiche Verwendungstipps für unsere Kantenschutz- und Spachtelsysteme. Zudem weist diese Anleitung auf mögliche Fehlerquellen hin. Erst ein möglichst nahes Praxis-Wissen zeigt dem Fachmann wie verschiedene Ausführungsfehler verhindert werden können, so dass der Trockenbauer am Ende seiner Arbeiten auf ein hochwertiges, wie fehlerfreies Ergebnis blicken kann.
Was ist anders an der Spachtelmasse für den Trockenbau?
Der Trockenbauer setzt hier auf pulverförmige Spachtelmassen. Wobei diese als Bindemittel Gips verwenden. Im Wesentlichen finden sich hier zwei verschiedene Varianten. Wir zeigen Ihnen hier die Unterschiede an zwei speziellen Rigips-Produkten.
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VARIO Fugenspachtel Typ 4B gem. DIN EN 13963 zum Rigips spachteln
Auf geeigneten Kanten ohne sogenannte Bewehrungsstreifen kann diese Spachtelmasse zum Einsatz kommen. Auch ohne die Bewehrungsstreifen kommt es hier nach der Verarbeitung zu einer starken Fugenfestigkeit. Die Masse besitzt eine enorm gute Haftung und verfügt nur über ein geringes Einfallverhalten. Ohne Rigips-Bewehrungsstreifen zu verwenden, trumpft diese Spachtelmasse mit einer hohen Fugenfestigkeit auf. Wobei das Produkt selbst sehr geschmeidig und somit leicht zu schleifen ist. Vor allem für das Füllen von Filigran-Deckenfugen eignet sich diese Masse ausgezeichnet.
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SUPER Fugenfüller Typ 3B gem. DIN EN 13963
Ohne Bewehrungsstreifen kann es bei der Verarbeitung mittels Super Fugenfüller 3B hingegen zu Fugenrissen kommen, denn hier ist auf diese Weise keine hohe Fugenfestigkeit gegeben. Spachtelmassen dieser Art müssen stets mittels Bewehrungsstreifen verarbeitet werden. Kommen diese zum Einsatz verfügt aber auch diese Spachtelmasse über gute Haftung, sowie über ein geringfügiges Einfallverhalten. Mit Hilfe von Rigibs-Glasfaserbewehrungsstreifen kommt es hier ebenfalls zu einer starken Fugenfestigkeit. Wobei die geschmeidige Konsistenz eine Verarbeitung, wie ein anschließendes Schleifen leicht macht.
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Wie gut sind Spachtelmassen zum Rigips spachteln die bereits verarbeitungsfertig sind?
Verarbeitungsfertige Produkte sind nichts anderes als Fertigspachtelprodukte. Hierbei handelt es sich um kunstoffvergütete Spachtelmassen. Solche Produkte sind sofort nutzbar und können direkt aus dem Gebinde heraus benutzt werden.
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ProMix Plus Verarbeitungsfertige kunststoffgebundene Spachtelmasse gem. DIN EN 13963
Diese verarbeitungsfertige Spachtelmasse eignet sich für alle Rigips Brandschutzkonstruktionen, welche aus Gipskartonplatten bestehen. Die fertige Masse verfügt über eine gute Haftfähigkeit und unterstützt zudem eine geschmeidige Verarbeitung. Zumal sich dieses Produkt einfach abschleifen lässt und ein eher geringes Einfallvermögen mitbringt. Mittels Rigips-Papierbewehrungsstreifen lässt sich eine hohe Fugenfestigkeit erreichen.
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ProMix Finish Verarbeitungsfertige kunststoffgebundene Feinspachtelmasse gem. DIN EN 13963 Typ 2A
Ein sauberer, wie bestmöglicher Übergang bis auf „null“ ist hier machbar. Da diese ProMix Finish Feinspachtelmasse einen sehr hohen Weißegrad mitbringt, eignet sich dieses verarbeitungsfertige Produkt besonders gut für die Gestaltung verschiedener Oberflächen. Die Konsistenz ist äußerst geschmeidig und macht die Verarbeitung leicht. Wobei diese Masse außerordentlich gute Haft-, wie Glätteigenschaften mitbringt. Ohne Aufbrennen oder Aufrollen, sind perfekte Randbereiche zügig verarbeitet. Wobei auch das Schleifen leicht von der Hand gehen wird.
Worum handelt es sich bei einem Bewehrungsstreifen?
Durch den Einsatz von Bewehrungsstreifen samt Spachtelmasse erhöht der Trockenbauer die Fugenfestigkeit. So erhalten besonders anspruchsvolle Oberflächen die nötige Sicherheit vor Rissen. Wie fest eine Fuge am Ende ist, hängt stets von der Spachtelmasse, sowie von der Kantenform der Rigipsplatte und der gegebenenfalls eingesetzten Bewehrungsstreifen ab. Gleich drei verschiedene Bewehrungsstreifen lassen sich hier im Rigips-Produktsortiment entdecken. Diese bringen sowohl Unterschiede in der Anwendung mit, als auch im Grad der Fugenfestigkeit mittels der Spachtelmasse.
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Rigips Glasfaserbewehrungsstreifen
Kommen Rigips Glasfaserbewehrungsstreifen in Zusammenhang mit einer gipsgebundenen Spachtelmasse zum Einsatz, erhält man mit der richtigen Vorgehensweise für die jeweilige Kantenform bei Spezialgips-, wie Gipsplatten stets eine zufriedenstellende Fugenfestigkeit. Wobei sich diese Bewehrungsstreifen leicht ein- und verarbeiten lässt.
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Rigips Papierbewehrungsstreifen
Mit dem Einsatz von Papierbewehrungsstreifen erhält man auch hier eine hohe Fugenfestigkeit und somit die damit verbundene Risssicherheit. So ist die Verwendung von Rigips Papierbewehrungsstreifen auch in Kombination mit der Spachtelmasse ProMix Plus möglich. Wobei die Verarbeitung mittels der Papierbewehrungsstreifen sich nicht ganz so einfach gestaltet, wie die Nutzung von Bewehrungsstreifen aus Glasfaser. So neigen die Streifen aus Papier dazu, sich wegen der bestehenden Feuchtigkeit während des Einarbeitens zu wellen bzw. sie bilden Blasen.
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Rigidur Gitterbewehrungsstreifen
Lediglich bei abgeflachten Rigidur Längskanten sind die Rigidur Gitterbewehrungsstreifen einsetzbar. So handelt es sich hier um selbstklebende Gitterbewehrungsstreifen, welche bei den abgeflachten Rigidur Kanten ganzflächig aufgeklebt werden. Auf diese Weise kommt es ebenfalls zur nötigen Sicherheit vor Risse. Werden diese Bewehrungsstreifen zudem mit VARIO Fugenspachtel zusammen verarbeitet, entstehen extrem reißfeste Fugen.
Hilfreiche Tipps um Rigipsplatten zu verspachteln
Mit Hilfe des Rigips VARIO Kantenspachtels lassen sich die Querkanten optimal anfasern. Da der VARIO Kantenhobel über eine Doppelklinge verfügt kommt es so zu der Entstehung einer zweifach gebrochenen Kante, welche einen hohen Oberflächenanteil mitbringt. So ist eine gute Fugenfestigkeit gleich mit der nötigen Garantie verbunden. Die oberen, wie unteren Übergange, von der Oberfläche des Kartons bis hin zum Gipskern, können jetzt gebrochen werden.
Gipsstaub beseitigen, um eine gute Haftbarkeit zwischen Spachtelmasse und Plattenquerkante zu erzielen
Zuerst gilt es hier, die Querkante vor zu nässen, denn so wird der Spachtelmasse nicht allzu zügig das Wasser entzogen. Feuchten Sie die Kanten vorab nicht an, führt dies zum Aufbrennen der Masse und somit zum Abriss der Fuge.
Eckschutzprofile einspachteln
Damit ein Kantenschutz richtig angebracht werden kann, gilt es im Vorfeld erst einmal den Kleber anzurühren. Wobei die Bezeichnung „Kleber“ eigentlich nicht ganz richtig ist, denn hier handelt es sich eher um eine schnell trocknende Spachtelmasse. Wir nennen diesen hier jetzt einfach mal Kleber. Somit wird der Kleber auf beiden Seiten der Kanten verstrichen.
Am einfachsten ist dies mit Hilfe eines Flächenspachtels, so dass die klebende Masse einfach nur an den Ecken abgestreift werden muss. Natürlich können Sie auch einen normalen Spachtel verwenden, allerdings wird der Flächenspachtel ohnehin zu einem späteren Zeitpunkt noch benötigt. Sind die Kantenschutzprofile nun an Ort und Stelle angebracht und der Kleber bereits getrocknet, geht es jetzt ans Spachteln.
Mittels des Flächenspachtels tragen Sie jetzt so breit wie nur möglich die Spachtelmasse auf und ziehen diese dann ab. Mit mäßigem Druck in einem flachen Winkel gilt es den Spachtel über das Kantenschutzprofil samt der Wand zu führen. Um einen fließenden, wie glatten Übergang zu erhalten, sollten Sie die volle Breite beim Spachtelmasse auftragen, wie abziehen ausnutzen. Auf diese Weise ist der Kantschutz an sich alsbald spurlos unter der Spachtelmasse verschwunden und nicht mehr zu erkennen.
Spachtelmasse richtig verarbeiten
Das Anrühren der Spachtelmasse beeinflusst sowohl die spätere Nutzung, als auch das Ergebnis der Arbeit. Aus diesem Grund, sollten Sie immer saubere Werkzeuge, saubere Gefäße, sowie sauberes Wasser verwenden. So erhalten Sie eine kürzere Verarbeitungszeit. Setzen Sie zudem keine Zusätze ein und rühren Sie die Masse niemals mit warmem Wasser an. Außerdem empfiehlt es sich, nur so viel Spachtelmasse anzurühren, wie Sie innerhalb des angegebenen Verwendungszeitraums verarbeiten können. Streuen Sie das Trockenpulver per Hand oder direkt aus der Tüte solange ins Wasser bis es zu kleinen Pulverinseln auf der Wasseroberfläche kommt.
Auf diese Weise vermeiden Sie eine Bildung von Klumpen und erzielen gleich die passende Konsistenz. Um ein perfektes Resultat zu erhalten, halten Sie sich außerdem immer an die dreiminütige Sumpfzeit. Ist diese Zeitspanne verstrichen können Sie den Fugenspachtel klumpenfrei anrühren. Während des Rührens erhalten Sie dann die passende Konsistenz, denn die Spachtelmasse verdickt sich jetzt.
Ist die Masse doch zu dick geraten, können Sie diese mit Wasser geschmeidiger machen. Natürlich sollten Sie vorab stets die Verpackungshinweise unter die Lupe nehmen. Beginnt sich die Masse bereits zu erhärten, sollten Sie diese nicht mehr verwenden und auch nicht mit Wasser verlängern. Wagen Sie dieses dennoch, erhöht sich die Gefahr von Fugenrissen.
Erstes Spachteln und Stoßfüllungen
Gilt es die Querkanten zu füllen, sollten Sie den Fugenspachtel erst einmal von unten nach oben in die Querfuge drücken und diese anschließend von oben nach unten abziehen. Auf diese Weise kommt es zu einer gleichmäßigen Füllung, sowie zu einem festen Anhaften der Fugenmasse an die Querkanten der Platten. Achten Sie beim Verfüllen stets darauf, dass es zu keiner Blasenbildung kommt. Sind die Fugen verfüllt, können Sie diese abziehen.
Fugenstöße nachspachteln
Prüfen Sie jetzt die Ebenheit und stoßen Sie unter Umständen Spachtelgrate mit dem Kellenrücken ab. Ist die Masse nach dem Vorspachteln abgebunden, können Sie das Nachspachteln ebenso mit VARIO Fugenspachtel vornehmen. So wird die Spachtelmasse in langen Zügen auf der Oberfläche der Platten bis hin zum Nullpunkt ausgezogen.
Anschließend gilt es mit der fast ganz anliegenden Kelle mittels geraden, wie zügigen Zügen die Quer-und Längsfugen zu glätten. Jetzt haben Sie die Qualitätsstufe Q 2 erzielt. Ist die Masse nach dem Nachspachteln gänzlich ausgetrocknet, können Sie, wenn Sie möchten, das Abschleifen in Angriff nehmen. Das Schleifen kann sowohl eine Maschine übernehmen, als auch per Hand vorgenommen werden.
Lesetipp: Tipps zum Schleifen von Rigips
Qualität der Rigips-Verspachtelung bewerten
Qualitätsstufe 1
Eine Grundverspachtelung, kurz Q 1, reicht aus, wenn es sich hierbei um Oberflächen handelt, an die keine dekorativen Anforderungen gestellt werden. So gilt es aber auch hier, die Stoßfugen zwischen den Platten zu füllen und sichtbare Teile mit Spachtelmasse zu überziehen. Überstehendes Spachtelmaterial sollte ebenfalls abgestoßen werden.
Erlaubt sind hingegen sowohl Riefen, Grate, als auch diverse Markierungen, welche durch Werkzeuge hervorgerufen wurden. Sieht die gewählte Verspachtelungsmethode zudem eine Einarbeitung von Bewehrungsstreifen vor, gehört diese zur Grundverspachtelung. Wobei es stets zu einer Einlegung von Fugendeckstreifen kommen sollte, wenn konstruktive Gründe dies befürworten.
Qualitätsstufe 2
Verspachtelungen nach der Qualitätsstufe 2, kurz Q 2, zählen zu den Standards im Trockenbau. Bei Wand, wie Deckenflächen reicht diese Qualität aus. So erfolgt hier erst einmal die Grundspachtelung nach Q 1. Anschließend gilt es das Nachspachteln in Angriff zu nehmen und so einen stufenlosen Übergang zur Plattenoberfläche zu erreichen.
Hier dürfen jetzt keine Spachtelgrate, wie Abdrücke durch die Verarbeitung zu sehen sein. Falls es nötig ist, gilt es ein nachschleifen vorzunehmen. Eine solche Oberfläche kann unter anderem für mittel, wie grob verkleidete Wandbekleidungen geeignet sein.
Das heißt, diese Fläche kann genutzt werden, um anschließend Raufaser-oder Glasfasertapeten anzubringen. Ebenfalls eignen sich diese Wände für matte, füllende, mittel, wie grob strukturierte Anstriche oder diverse Beschichtungen, die per Hand mit Lammfell oder einer Strukturrolle angebracht werden.
Sind zudem Oberputze seitens des Putzherstellers für das gewählte Gipslattensystem erlaubt, können natürlich auch diese die Wände verkleiden. Wird die Standardverspachtelung, als Q 2, als Basis für Anstriche, Wandverkleidungen, wie Beschichtungen gewählt, sind Abzeichnungen, wie sie, zum Beispiel, bei Streiflichteinwirkung entstehen können nicht auszuschließen. Diese Effekte lassen sich hingegen verringern, indem man die Qualitätsstufe 3 in Angriff nimmt.
Qualitätsstufe 3
Gilt es höheren Anforderungen an die gespachtelte Oberfläche gerecht zu werden, müssen weitere Maßnahmen, nach der Grund-, wie Standardverspachtelung erfolgen. Ganz besonders, wenn es gilt geforderte Einheitstoleranzen zu erreichen. So heißt es auch hier erst einmal die Qualitätsstufe 2 zu erzielen. Wobei es dann um ein breiteres Ausspachteln der Fugen geht, sowie um ein schärferes Abziehen, mittels Spachtelmasse, der Kartonoberflächenreste hin zum Porenverschluss.
Bei der Qualitätsstufe 3 ist es zudem immer bedeutend bei der Angabe, welche Bekleidung bzw. Endbeschichtung erfolgen soll. Wichtig ist außerdem anzugeben, wie die Lichtbedingungen auf der Oberfläche wirken sollen. Nur mit diesen Angaben ist es möglich, den Anforderungen gerecht werden zu können. So gibt es innerhalb der einzelnen Qualitätsstufen zusätzlich eine Qualitätsbandbreite.
Wobei spezielle Bekleidungen, wie Beschichtungen bestimmte Untergründe benötigen. Dies bedeutet aber nicht, dass der Trockenbauer hier einen Teil der Arbeiten des Malers übernimmt. Sind die Ausschreibungen allerdings sehr genau, ist das Resultat umso sicherer.
Qualitätsstufe 4
Um die höchsten Oberflächenanforderungen zu erzielen, enthält die Standardverspachtelung zusätzlich ein breiten Fugen ausspachteln, aber auch ein flächendeckendes Überziehen, wie Glätten der gesamten Oberfläche. Hierfür gilt ein geeignetes Material einzusetzen, welches am Ende eine Schichtdicke von bis zu 3 mm erreicht. Nach der Klassifizierung gilt es außerdem eine Behandlung der Oberfläche vorzunehmen, so dass die Gefahr von sichtbaren Fugen, wie Abzeichnungen der Plattenoberfläche minimiert wird.
Beeinträchtigen Lichteinwirkungen das Erscheinungsbild der Oberfläche werden auch diese jetzt vermieden. Wobei Sie solche Effekte nicht zu 100% ausschließen lassen, da diese weitreichend variieren können. Zudem werden solche Lichteinflüsse nicht immer eindeutig erfasst, wie beurteilt. Wobei natürlich auch stets die handwerklichen Ausführungsmöglichkeiten eine bedeutende Rolle spielen. Diesen sollte man immer Beachtung schenken.
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