Tiny House Movement – So kann der Traum wahr werden
Kleines Zuhause - Große Freiheit auf wenigen Quadratmetern
Was heißt „Tiny House“?
Verbinden Sie das Tiny House Movement Deutschland mit der Anhängerkupplung Ihres Autos, kann es schon auf Reisen gehen. So können Sie die verschiedensten Orte besuchen und haben gleichzeitig Ihr eigenes, kleines Haus dabei. Klingt praktisch, oder? So gut es sich mit einem Tiny House auch reisen mag, in Deutschland dient ein Tiny House nicht primär zum Reisen. Ein Tiny House füllt die Lücke zwischen einem geringen Budge und dem Wunsch nach einem Eigenheim.
Möchten Sie also ein Eigenheim besitzen und haben zudem ein geringes Budget, kann ein Tiny House das Richtige für Sie sein. Beachten Sie jedoch, dass Sie sich bei einem so winzigen Haus meist auf das mindeste beschränken müssen. Denn eines dürfen Sie nicht vergessen: ein Tiny House bietet nur beschränkten Platz. Erinnern Sie sich an die Kindersendung „Löwenzahn“? Schon hier lebte die Filmfigur Fritz Fuchs in einem ausgebauten Bauwagen. Dieser diente, genau wie ein heutiges Tiny House, als Eigenheim.
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Wie groß ist ein Tiny
House?
„Tiny House“ bedeutet übersetzt so viel wie „sehr kleines Haus“. Doch was versteht man unter „sehr klein“? Ein Tiny House ist vermutlich die kleinste Art von Wohngebäuden. Im Baugesetz der USA steht, dass eine Wohnstätte mit bis zu 37 Quadratmeter als klein angesehen werden kann. Da ein Tiny House meist auch zum Reisen verwendet werden kann, müssen die Maße eines solchen Hauses natürlich auch der Straßenverkehrsordnung entsprechen.
Die Straßenverkehrsordnung duldet Anhänger bis zu 4 Meter Höhe und 2,55 Meter Breite. Ein Tiny House, welches jedoch lediglich als Eigenheim dient und nicht als Wohnanhänger verwendet werden kann, kann natürlich größer sein. So kann ein Tiny House auch mal ganze 50 – 60 Quadratmeter besitzen. Wie groß Ihr Tiny House sein soll, können Sie natürlich selbst wählen. Ganz nach Ihren Wünschen lassen sich die Größe und die Form des Hauses frei gestalten.
Umso größer Ihr Tiny House sein soll, desto mehr bezahlen Sie natürlich auch hierfür. Sie können zudem selbst über die Ausstattung des Hauses entscheiden. Wie soll die Küche aussehen? Soll Ihre Küche eine Kücheninsel besitzen? Hat diese Kücheninsel auf Rollen zu sein, um diese frei verschieben zu können? Soll Ihre Heizung gleichzeitig als Spiegel dienen? Zudem kann Ihr Tiny House auch eine Terrasse besitzen. Auch die Größe der Terrasse können Sie wählen. Dies sind nur wenige Beispiele, von Dingen, welche Sie frei gestalten können.
Sind Tiny Houses in Deutschland erlaubt?
Ein Tiny House können Sie überall platzieren, da es eben sehr klein ist? – Das ist leider nicht der Fall. Im Land der Bürokratie ist es nicht einfach möglich, ein Tiny House auf irgendein Grundstück zu platzieren. Das Tiny House wird in Deutschland meist als Gebäude eingestuft.
Aus diesem Grund benötigen Sie für ein Tiny House auch eine Baugenehmigung. Zudem gibt es noch weitere Dinge, welche Sie beachten müssen. Ihr Häuschen muss an einer öffentlichen Straße oder einem öffentlichen Weg liegen. Zudem muss es an das Versorgungs- und Entsorgungsnetz angebunden sein. Eine Küche, sowie ein Bad sind auch Pflicht. Des Weiteren müssen einige Vorschriften zu Türen und Fenstern eingehalten werden.
Hierauf achtet jedoch schon Ihr Tiny House-Verkäufer. Dazu aber später mehr. Möchten Sie Ihr Tiny House lediglich als Ferienhaus nutzen? In diesem Fall haben Sie mehr Freiheiten. Hierbei müssen Sie sich nicht an alle oben genannten Pflichten halten. Platzieren Sie Ihr Tiny House jedoch auf Rädern und es soll Ihnen ähnlich wie ein Wohnwagen dienen, unterliegen Sie nicht mehr dem Baurecht. In diesem Fall unterliegt Ihr Tiny House dem Straßenverkehrsrecht.
Hierbei sind wieder anderen Pflichten zu beachten. Wie bereits in einem vorherigen Abschnitt erwähnt, darf Ihr Tiny House hierbei nicht höher als 4 Meter und breiter als 2,55 Meter sein. Wiegen dürfen solche Häuser auf Rädern nur bis maximal 3500 kg.
Wo darf ich ein Tiny House hinstellen?
Wo Sie Ihr Tiny House aufstellen dürfen, hängt von dessen Nutzung ab. Insgesamt gibt es drei verschiedene Arten, wie Sie Ihr Tiny House nutzen können. Die erste Art wäre das dauerhafte Wohnen. Hierfür benötigen Sie ein Grundstück, welches laut der Baunutzungsverordnung (BauNVO) für das Wohnen zugelassen ist. Hierbei wären Wohngebiete, Kleinsiedlungsgebiete oder Dorfgebiete denkbar. Gilt in diesen Gebieten ein Bebauungsplan, muss dieser natürlich auch eingehalten werden.
Ein Bebauungsplan regelt, welche Art von Häusern im jeweiligen Gebiet gebaut werden dürfen. Anders sieht dies jedoch bei einem Campingplatz aus. Hier ist oft keine Baugenehmigung nötig. Die zweite Art, wie Sie Ihr Tiny House nutzen können, ist die Nutzung als Wochenend- oder Ferienhaus. Möchten Sie Ihr Tiny House also nur zur Erholung nutzen, können Sie dies auf einem Grundstück platzieren, welches sich in einem Sondergebiet, das der Erholung dient, befindet.
Die dritte Art ein Tiny House zu nutzen, ist die Nutzung als Wohnwagen. In diesem Fall gilt Ihr Tiny House nicht als Gebäude, sondern als Fahrzeug. Hier unterliegen Sie somit nicht dem Baurecht, sondern der Straßenverkehrsordnung. Nutzen Sie Ihr Tiny House in Form eines Wohnwagens mal nicht, so müssen Sie hierfür einen Stellplatz besitzen. Dies kann natürlich auch einfach auf einer dafür vorgesehenen Fläche auf Privatgrund sein.
Wer baut Tiny Houses?
Um ein Tiny House zu bauen, benötigen Sie einen kompetenten Hersteller. Bestenfalls ist dies ein Hersteller aus Deutschland. In Deutschland hat fast jedes Bundesland mindestens ein Unternehmen, welches Tiny Houses plant und im Anschluss produziert. Es gibt natürlich vorgefertigte Tiny Houses, jedoch können Sie Ihr Haus im Miniaturformat auch frei planen.
Viele Handwerker, Tischlereien oder Schreinereien haben ihr Tätigkeitsfeld erweitert und fertigen mittlerweile Tiny Houses an. Die Mehrheit aller Hersteller bieten zudem Besichtigungstermine oder sogar Probewohnen an. In Nordrhein-Westfalen fertigt beispielsweise die Tiny House Manufaktur mobile Häuser an. Tischlermeister Richard Wandel baut in Brandenburg Tiny Houses.
Aus Bauwagen fertigt der Tischler mobile Tiny Houses an. Möchten Sie erst einmal testen, ob ein Tiny House etwas für Sie ist? In Sachsen-Anhalt bietet Meyers Tiny House Urlaub in diesen Häuschen an. Hier können Sie entscheiden, ob Sie in einem 17,5 Quadratmeter großen oder in einem 27,5 Quadratmeter großem Tiny House Ihren Urlaub verbringen möchten.
So können Sie Ihr vielleicht schon bald neues Häuschen testen und auf Herz und Nieren prüfen. Da der Trend eines Tiny Houses sich jedoch immer mehr hierzulande verankert, existieren bereits viele kompetente Hersteller. Sie haben die freie Wahl, für welchen Sie sich schlussendlich entscheiden.
Was kostet ein mobiles Tiny House?
Da ein Tiny House die Nische zwischen einem geringen Budge und dem Wunsch nach einem Eigenheim füllt, sind die Kosten eines Tiny Houses verhältnismäßig gering. Bei den Anschaffungskosten eines solchen Hauses gibt es jedoch große Unterschiede. So können Sie beispielsweise zwischen einem schlüsselfertigen Haus entscheiden oder einem Fertigbausatz. Des Weiteren spielen die genutzten Baustoffe auch eine große Rolle.
In Deutschland können Sie sich üblicherweise zwischen einem vorgefertigten Haus oder einem individuell geplanten Haus entscheiden. Möchten Sie also besonders sparsam sein, entscheiden Sie sich für einen Fertigbausatz von einem vorgefertigten Haus. Die Kosten sind jedoch auch von der Nutzung des Hauses abhängig. Bei den Preisen für ein mobiles Tiny House orientiert man sich bestenfalls an den Kosten für einen Wohnwagen. So kann eine Rohbauvariante ab 20.000 € Kosten. Die Ausstattung, für welche Sie sich entscheiden, kann jedoch auch noch einmal preislich sehr viel ausmachen.
In den meisten Fällen liegen die Kosten eines Tiny Houses bei insgesamt circa 50.000 €. Doch nicht nur die Ausstattung ist preislich entscheidend. Wer sparen möchte, der vergleicht die zahlreichen Hersteller vorerst online. Denn wie bei fast allen Dingen lohnt es sich, die Preise zu vergleichen. So kann ein Hersteller ein derzeitiges Angebot haben und bei gleicher Ausstattung günstiger sein, als andere Hersteller.
Tiny Houses – Fazit
Dass der Trend der Tiny Houses aus den USA nach Europa überschwappt, spricht für sich. Für ein Tiny House sprechen ganz klar die geringen Baukosten. Möchten Sie also ein Eigenheim besitzen und gleichzeitig keinen finanziellen Klotz am Bein haben, lohnt sich ein Tiny House sehr. Auch die Unterhaltungskosten sind sehr gering. So zahlen Sie für die Heizung und den Strom deutlich weniger, als in einem herkömmlichen Haus.
Da der Platz in einem Tiny House begrenzt ist, fallen auch die Kosten für Dekoration und Mobiliar weg. Ein weiterer Vorteil des geringen Platzes ist, dass Sie nur wenig Zeit in das Putzen und Aufräumen stecken müssen. Der größte Vorteil eines Tiny Houses ist natürlich die Mobilität. Fahren Sie in den Urlaub oder müssen Sie in eine andere Stadt ziehen, nehmen Sie Ihr Zuhause ganz einfach mit. Natürlich haben Tiny Houses auch einige Nachteile. So sind diese Häuser nicht familientauglich. Die Fläche eines Tiny Houses reicht höchsten für ein oder zwei Personen. Sie können selbstverständlich nicht einfach drauf los bauen.
Ein Tiny House benötigt viel Planung im Vorfeld. So viele Vorteile die Größe des Hauses auch haben mag, ein Mini-Haus bietet weniger Wohnkomfort. So machen sich beispielsweise die Gerüche aus der Küche natürlich im ganzen Haus breit. Des Weiteren sind Tiny Houses nicht barrierefrei und nur schwer zu versichern. Im schlimmsten Fall bleiben Sie bei Feuer-, Wasser-, oder Sturmschäden auf den Kosten sitzen. Wägen Sie also immer ab, ob sich für Sie ein Tiny House lohnt, oder eben nicht.
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