Arbeitskleidung für Handwerker – Anforderungen und Eigenschaften

Arbeitskleidung dient nicht nur der Sicherheit sondern soll langlebig, komfortabel und strapazierfähig sein. Besonders Arbeitskleidung für Handwerker ist vielen Anforderungen ausgesetzt, denen sie auch gerecht werden muss. Je nach Branche und Jahreszeit ergeben sich ganz unterschiedliche Eigenschaften, die die Arbeitskleidung erfüllen muss.

Hierbei sind nicht nur die eventuell zwingend vorgegebenen Vorschriften ein Auswahlkriterium sondern auch der Tragekomfort für den im Handwerk Beschäftigten.

Sicherheitsschuhe

Wenn in Betrieben oder auf Baustellen Risiken und Gefahren für die Füße bestehen, ist das Tragen von Sicherheitsschuhen durch das Arbeitsschutzgesetz vorgeschrieben.

Der Arbeitgeber ist laut § 5 des Arbeitsschutzgesetzes dazu verpflichtet, die bestehenden Gefährdungen für seine Angestellten an deren Arbeitsplatz bewertend feststellen zu lassen. Aufgrund dieser Fakten wird dann festgelegt welche Arbeitsschutzkleidung erforderlich wird. Sicherheitsschuhe gehören zu der Sparte persönliche Schutzausrüstung (PSA).

Als Arbeitgeber ist man dazu verpflichtet seinen Angestellten entsprechende Sicherheitskleidung zur Verfügung zu stellen und darf nach §3 Absatz 3 des Arbeitsschutzgesetzes den Beschäftigten nicht in Rechnung gestellt werden. Arbeitskleidung können Sie sogar beim Spezialisten überraschend billig online bestellen.

Sicherheitsschuhe sind in drei grundsätzliche Schutzklassen unterteilt:

  • Schutzklasse S1

Sicherheitsschuhe dieser Schutzklasse müssen antistatisch sein und eine öl -und benzinresistente Sohle haben. Sie haben eine geschlossene Ferse und eine Zehenschutzkappe und können im Fersenbereich Energie aufnehmen.

Eine Unterklasse der Schutzklasse S1 ist die Klassifizierung S1P die zusätzlich noch eine Durchtrittsicherheit vorgibt.

  • Schutzklasse S2

Sicherheitsschuhe dieser Schutzklasse erfüllen die Anforderungen der Schutzklasse S1, schützen aber zusätzlich noch vor Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme, wodurch gewährleistet ist, dass der Träger stets trockene Füße hat.

  • Schutzklasse S3

S3-Sicherheitsschuhe erfüllen die Anforderungen der Klassen S1 und S2, haben aber eine Sohle, die besondere Durchtrittsicherheit gewährleistet. Dadurch ist der Träger vor schweren, herabfallenden Gegenständen oder spitzen Gefahrenquellen am Boden besonders geschützt.

Alle drei Schutzklassen setzen voraus, dass die Schuhe über eine Zehenschutzkappe verfügen, die einer Prüfenergie von mindestens 200 Joule standhält.

Wenn man bedenkt, dass derartiges Schuhwerk an mindestens 8 Stunden und an fünf Tagen die Woche das ganze Jahr über getragen werden müssen, erklärt es sich von selbst, dass auch der Tragekomfort eine wichtige Rolle spielt.

Lesen Sie auch:  Pool im eigenen Garten

https://www.instagram.com/p/BqsSJu4BBID/

Schutzhandschuhe

Im Berufsalltag eines Handwerkers sind die Hände oftmals starken Belastungen ausgesetzt. Dies können mechanische Beanspruchungen, wie sie im Umgang mit Materialien oder beim Bedienen von Maschinen entstehen, ebenso sein wie chemische Beanspruchungen.

Es gilt durch das Tragen von Schutzhandschuhen Hautirritationen, die zu Hauterkrankungen führen können, sowie größere und kleinere Verletzungen, die zu Gefühlsstörungen, Bewegungseinschränkungen oder Lähmungen führen können, zu verhindern.

Etwa 40 % der Unfälle an Arbeitsplatz sind Handverletzungen, bei denen häufig Daumen oder Zeigefinger betroffen sind.

Obwohl das Tragen von Arbeitshandschuhen die Sicherheit am Arbeitsplatz erhöhen und das Verletzungsrisiko minimieren sollen, gibt es auch Arbeiten, bei denen das Tragen von Handschuhen untersagt ist. Dies gilt vor allem beim Umgang mit drehenden Maschinen, da hier die Gefahr besteht, dass sich der Handschuh im drehenden Element verfängt. So wird zum Beispiel bei der Verwendung von Kreissägen von der Verwendung von Handschuhen abgeraten und bei der Benutzung von Bohrmaschinen ist das Tragen von Arbeitshandschuhen sogar untersagt.

Je nach Tätigkeit spielen neben dem bestmöglichen Schutz auch Kriterien wie Tragekomfort, Tastgefühl und Greifvermögen eine wichtige Rolle bei der Wahl der Arbeitshandschuhe.

Praxistipp: Arbeitskleidung beim Tiefengrund rollen oder sprühen tragen

Wie sich Arbeitshandschuhe unterscheiden

  • Für Handwerker die im Landschaft-und Gartenbau tätig sind empfehlen sich Montagehandschuhe die zum einen die Hände sauber halten und von Nässe und Kälte oder oberflächlichen Verletzungen schützen. Handschuhe aus Latex oder Nylon bieten eine gute Griffsicherheit und sind elastisch. Für Arbeiten mit dornigen Gewächsen, Draht oder scharfen Gartenscheren können Lederhandschuhe einen besseren Schutz bieten.
  • In der Metallverarbeitung müssen Arbeitshandschuhe widerstandsfähig gegenüber Abrieb, Schnitten oder Rissen sein und vor thermischen Gefahren schützen. Besonders wenn bei der Tätigkeit Funkenflug entsteht, sollten die Arbeitshandschuhe nicht aus Kunststoff sondern aus Leder sein.
  • Bei der Arbeit mit Chemikalien, Farben oder Klebstoffen sind die Handschuhe in aller Regel aus mehreren Materialschichten gefertigt. Dazu gehören Latex, Kautschuk, PVC oder Neopren. Je dicker der Handschuh ist, umso größer ist der Schutz vor dem Durchdringen der Chemikalie.
  • Tätigkeiten im Hoch- und Tiefbau erfordern bei der Montagetätigkeit Präzision und Fingerfertigkeit. Daher sollten die verwendeten Handschuhe neben dem Schutz auch eine größtmögliche Bewegungsfreiheit bieten. Hier bietet sich eine Kombination aus dünnem Leder und Nylon sowie High-Tech-Fasern an.
  • Für Malerarbeiten sind gutes Tastgefühl und Griffsicherheit die ausschlaggebenden Kriterien. Schutzhandschuhe für das Malerhandwerk sind feinfühlig und bieten Schutz vor den Chemikalien in Lacken und Farben.
  • Besondere Anforderungen werden an Arbeitshandschuhe im Schweißerhandwerk Sie müssen hitzebeständig, feuerfest und gleichzeitig reiß-und abriebfest sein. Daher sind Schweißerhandschuhe in der Regel aus Leder und haben eine Stulpe um auch die Ärmel des Trägers zu schützen.
Lesen Sie auch:  Ceresit frische Fuge - Anwendung - Vorteile & Nachteile

Arbeitsschutzhose

Wer an Arbeitshosen für Handwerker denkt, hat zunächst einmal vielleicht die typische blaue Latzhose mit vielerlei Taschen vor Augen. Doch auch Arbeitsschutzhosen müssen in den unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen bestimmten Anforderungen gerecht werden.

Viele Arbeitshosen werden aus Materialgemischen aus Baumwolle und Polyester hergestellt und bieten eine hohe Strapazierfähigkeit sowie ein angenehmes Tragegefühl. Für Handwerker, die den jahreszeitlich bedingten Witterungen ausgesetzt sind, sind die Thermo-Eigenschaften einer Arbeitshose ebenfalls ein wichtiges Entscheidungskriterium.

Für gewisse Berufssparten sind jedoch auch besondere Arbeitsschutzhosen zwingend vorgeschrieben:

  • Wald- und Forstarbeiter müssen so genannte Schnittschutzhosen tragen, die sogar die Zähne einer Kettensäge nicht ohne weiteres durchdringen lassen. Hierfür sind Schutzfäden im vorderen Beinbereich zwischen Knöchel und Hüfte eingearbeitet. Trifft nun eine laufende Kettensäge auf diese Stellen, verwickeln sich die Schutzfäden mit dem Antriebsrad und sorgen dafür, dass es zu einer Blockade des Schneideblattes kommt. Schnittschutzhosen der Formen A und B sind für den erfahrenen und im Umgang mit Kettensägen geübten Forstarbeiter gedacht. Für Laien gibt es Schnittschutzhosen der Form C, bei der der Beinschutz nicht nur auf der Vorderseite sondern auch auf der Rückseite der Beine eingearbeitet ist. Schnittschutzklassen geben an, vor welcher Kettengeschwindigkeit (angegeben in m/sec) der Schutz gewährleistet wird.
  • Schweißer oder Feuerwehrleute, die Feuer oder großer Hitze ausgesetzt sein können, benötigen Arbeitsschutzhosen, die den Körper vor diesen Gefahren bewahren. Hier wird zwischen ein- und mehrlagigen Schutzhosen unterschieden. Gewebedichte, die in g/m² angegeben wird, und DIN Norm geben Aufschluss über den Schutzgrad.

Tragekomfort fängt bei der Unterbekleidung an

Auch die Unterbekleidung von Handwerkern sollte, ebenso wie bei Sportlern, temperaturausgleichend, feuchtigkeitsregulierend und hautfreundlich sein. Gerade für Handwerker die im Freien arbeiten spielt der Schutz vor der hautschädigenden UV-Strahlung eine ebenso große Rolle wie der Schutz vor Verletzungen.

Lesen Sie auch:  Geberit 1974-1986

Auch auf die Farbe kommt es an

Arbeitsschutzkleidung unterscheidet sich nicht nur in der Funktionalität sondern auch in der Farbgebung. Neben dem Geschmack sind Arbeitsschutz und historische Bedeutung farbgebende Komponenten.

Während die Farbe Blau allgemein für fachliche Kompetenz steht, hat sich Braun als die Farbe von Tischlern und Schreinern etabliert. Grau wird von dem noch jungen Berufsstand zwischen Holz und Stein getragen und ist die Farbe der Trockenbauer. Die Farbe der Natur ist Grün und findet sich daher überwiegend in der Berufskleidung von Gärtnern, Landschaftspflegern, Förstern und Waldarbeitern wieder.

Eine spezielle Bedeutung kommt der Farbe Orange zu, die als Warnfarbe Pflicht für alle ist, die im Straßenverkehr tätig sind. Arbeitskleidung in der Farbe Rot wird besonders von Elektromonteuren getragen. Schwarz steht für Kompetenz, Seriosität und Sachlichkeit und findet sich in der Zimmerer- oder Schornsteinfegerkluft wieder, da es sich hier um besonders ehrbare und vertrauenswürdige Berufssparten handelt. Die Farbe Weiß steht für Sauberkeit und Hygiene und wird überwiegend von Malern und Stuckateuren getragen.

Fazit

Arbeitsschutzkleid ist inzwischen nicht mehr globig und unbequem. Sie ist heutzutage auch ein schönes und ansehnliches Kleidungsstück welches auch oft schon in der Freizeit getragen wird. Es haben sich viele Werkstattausstatter auch schon eigene Designer geholt um die Modetrends mit einzuarbeiten.

⇓ Weiterscrollen zum nächsten Beitrag ⇓


Schaltfläche "Zurück zum Anfang"