Armierungskleber – Verarbeitung und Berechnung
Was ist Armierungskleber?
Armierungskleber ist allerdings ein spezieller Baustoff. Die Zusammensetzung ist dabei je nach Hersteller und Produktvariante unterschiedlich. Kalk, Ton und Sand sind schließlich nahezu immer die wichtigsten Bestandteile von Armierungskleber. Darüber hinaus wird er mit Kunstharz angereichert, wodurch er seine elastische und zugfähige Eigenschaft bekommt.
In vielerlei Hinsicht werden an Armierungskleber Anforderungen gestellt, die man dadurch auch als Quadratur des Kreises bezeichnen könnte.
Eigenschaften von Armierungskleber
- wasserabweisend, aber atmungsaktiv,
- wasserdampfdurchlässig,
- witterungsbeständig,
- dauerhaft stabil und
- mit guten Hafteigenschaften ausgestattet
Allerdings erfüllt nicht jeder Armierungskleber alle Eigenschaften gleichermaßen gut. Zudem werden im Handel unterschiedliche Armierungskleber für verschiedene Einsatzbereiche angeboten.
Je nach Werkstoff, mit dem der Armierungskleber eine beste Haftung eingehen soll, ist dafür seine Zusammensetzung unterschiedlich.
Beispielsweise gibt es Armierungskleber
- zum Anbringen von EPS Styropor-Platten,
- für die Fassadendämmung mit einem Wärmedämmverbundsystem,
- sowie für die Mineralwolldämmung.
Allen Armierungsklebern gemein sind dagegen ihre Hauptaufgaben. Sie sollen einerseits die Wärme- und Schalldämmung verkleben, andererseits aber auch einen stabilen, tragfähigen Untergrund für den Oberputz schaffen.
Produkte, die als Klebe- und Armierungsmörtel bezeichnet werden, sind chemisch so beschaffen, dass sie die Oberfläche des Dämmstoffes leicht anlösen. Demzufolge kann eine noch bessere Haftung der Produkte untereinander erreicht werden.
Für was wird Armierungskleber verwendet?
Armierungskleber werden genutzt, seit Fassaden von Gebäuden von der Außenseite her gedämmt werden. Dabei kommt ihnen die doppelte Aufgabe zu, die Dämmstoffelemente sicher zu verkleben, gleichzeitig aber auch einen sicheren, ebenen Untergrund für den Oberputz darzustellen.
Insbesondere bei einem schwingenden Untergrund, wie er beispielsweise durch EPS-Dämmplatten gegeben ist, muss der Armierungskleber mechanisch stark belastbar sein. Diese hohe Zug- und Druckfestigkeit bedeutet eine Elastizität, durch die der Armierungskleber als Oberputz in nahezu allen Fällen deshalb als Oberputz ungeeignet ist.
Lesetipp: Welchen Kleber für Styrodurplatten verwenden
Meistens wird daher bei der Verarbeitung von Armierungskleber eine Bewehrung, das sogenannte Armierungsgewebe, eingesetzt. Dieses erhöht demzufolge die Stabilität und vergrößert die Zugfähigkeit des Putzes. Dieses Armierungsgewebe weist dabei in der Regel keine glatte, ebenmäßige Oberfläche auf. Durch das anschließende Aufbringen des Armierungsklebers entsteht aber eine glatte Mörtelfläche, die anschließend nach Belieben weiterverarbeitet werden kann. Sie dient also als Untergrund für die anschließende Deckbeschichtung, also beispielsweise dem Oberputz, einer Flachverblendung oder einer keramischen Fassadenverkleidung.
Armierungskleber wird im Außen- wie auch im Innenbereich eingesetzt und unterstützt in beiden Fällen die Feuchtigkeitsregulierung sowie den Schall- und Wärmeschutz. Als dauerelastisches Material beugt Armierungskleber Rissen im Mauerwerk vor und verstärkt besonders belastete Bereiche, etwa an den Kanten von Fenster- und Türöffnungen.
Was ist ein Armierungsputz?
Unter Armierungsputz versteht man im Prinzip nichts anderes als einen armierten Unterputz, der aus Mörtel und einem eingebetteten Armierungsgewebe besteht. Das bekannteste Einsatzgebiet von Armierungsputz sind WDV-Systeme.
Im Handel findet man Produkte mit Bezeichnungen wie „Armierungsputz“ oder „Armierungsmörtel“. Allerdings gibt es keine einheitliche Norm, sodass immer auf die jeweiligen Bestandteile und Einsatzgebiete geschaut werden muss. In der täglichen Praxis kommen hier ganz unterschiedliche Mischungen zum Einsatz.
Die meisten Hersteller von Armierungsputz bieten auch die zusätzlich für die Verarbeitung benötigten Komponenten an. Fast immer sind diese optimal aufeinander abgestimmt, was für den Hersteller ein gewisses Maß an Kundenbindung bedeutet.
Das benötigte Armierungsgewebe erfüllt einen ähnlichen Zweck wie die bei Stahlbeton eingesetzten Bewehrungsmatten. Das Gewebe gleicht also Spannungskräfte aus, die im unterschiedlichen Maße auf die Putzschichten wirken. So vermindert es das Risiko der Rissbildung im Oberputz. Außerdem werden die Putzschichten insgesamt haltbarer und stabiler.
Konzipiert ist der Armierungsputz als Unterputz, der also normalerweise noch mit einem Oberputz oder einer anderen Oberfläche versehen wird. Daher muss der Armierungsputz auch keine Sichtputz-Qualitäten erfüllen. Notwendig ist er also vordergründig aus technischen Gründen.
Am häufigsten wird Armierungsputz im Wärmedämmverbundsystem (WDVS) eingesetzt.
Hier wird er als Unterputz-Schicht meistens unmittelbar auf den Dämmstoff aufgebracht, sofern dieser rückseitig bereits vollflächig verklebt und damit entsprechend stabilisiert wurde. Doch auch wenn der Armierungsputz nicht als Kleber für den Dämmstoff genutzt werden kann, muss er auf das jeweilige WDV-System abgestimmt sein.
Der Einsatz von Armierungsputz ist aber nicht auf WDVS beschränkt, denn auch im Innenbereich spielt er eine wichtige Rolle. Mineraldämmplatten etwa werden meistens mit einem armierten Kalkputz beschichtet, der anschließend mit einer diffusionsoffenen Wandfarbe gestrichen werden kann.
Auch das Armierungsgewebe ist nicht nur auf Dämmstoffuntergründen zu finden. Weitere Einsatzbereiche sind etwa verputzte Wandheizungen oder Unterputze, die unmittelbar auf wärmedämmenden Baustoffen verarbeitet werden. Zudem trägt das Armierungsgewebe an Putzprofilen dazu bei, diese stabiler und sicherer in der Putzschicht zu verankern.
Was ist Armierungsspachtel?
Grundsätzlich gibt es keine einheitliche Norm, durch die man Produkte wie „Armierungsmörtel“, „Armierungskleber“ oder „Armierungsspachtel“ unterscheiden könnte. Lediglich der Armierungsputz erfüllt die Aufgabe als Kleber, etwa für eingesetzte Dämmstoffe, nur im geringen Maße.
Unter Armierungsspachtel verstehen die meisten Hersteller hingegen ein Produkt mit nahezu identischen Eigenschaften, wie man sie beim Armierungsmörtel oder -Kleber vorfindet.
Auch Armierungsspachtel ist also ein meistens mineralischer, faserarmierter Unterputz, der sich zum Anbringen von Dämmstoffplatten sowie zum Einbetten eines Armierungsgewebes eignet.
Einige Armierungsspachtel eignen sich laut Herstellerangabe allerdings in bestimmten Bereichen auch als Oberputz. Bei diesen Produkten handelt es sich daher zumeist auch um Mischungen, die nach dem Trocknen eine schöne, glatte und gleichzeitig strapazierfähige Oberfläche aufweisen.
Je nach Hersteller kann es sich beim Armierungsspachtel, im Gegensatz zu Armierungsputz oder -Mörtel, auch um eine gebrauchsfertige Mischung aus dem Eimer handeln. Diese weist in aller Regel exzellente Produkt- und Verarbeitungseigenschaften auf, dafür ist der Kilopreis für den fertigen Armierungsspachtel aber auch deutlich höher als für die erwähnten Vergleichsprodukte. Er bietet sich daher vor allem in engen, schwer zugänglichen Bereichen an – oder dort, wo das zum Anmischen von Armierungsmörtel oder -Kleber notwendige Zubehör nicht verfügbar ist. In einigen Bereichen kann durch den Einsatz des fertigen, faserverstärkten Armierungsspachtels sogar auf die Verwendung eines Armierungsgewebes verzichtet werden.
Was versteht man unter Armierung?
Mit dem Begriff der Armierung oder auch Bewehrung versteht man die Verstärkung eines bestimmten Materials. Dies macht man sich etwa beim Beton zunutze: Dieser ist zwar stabil und druckfest, kann aber beim Auftreten von Zugspannungen schnell reißen. Daher setzt man in diesem Bereich schon seit Jahrzehnten auf den sogenannten Bewehrungsstahl, der die benannten mechanischen Kräfte ausgleicht.
Ähnlich geht man auch in anderen Bereichen vor, in denen Zug- und Druckkräfte auf unterschiedliche Werkstoffe wirken. Da die Elastizität und Belastbarkeit der einzelnen Werkstoffe verschieden ist, würden automatisch Risse im Material entstehen. Durch eine passgenau eingesetzte Armierung können diese Kräfte abgefangen und ausgeglichen werden. Dies sorgt für eine Stabilität des Aufbaus insgesamt.
Für was ist Armierungsgewebe?
Das Armierungsgewebe macht genau das, was der Baustahl im Betonbau tut: Es fängt mechanische Kräfte, die auf eine Wand beziehungsweise deren Putzschicht wirken, wirkungsvoll ab. Andernfalls würden sich Schwingungen, die etwa durch das elastische Dämmmaterial entstehen, unmittelbar auf den festen, wenig elastischen Oberputz auswirken. Das Resultat wären zwangsläufig Risse oder gar Brüche im Material, über die Schmutz und Feuchtigkeit in die Wand eindringen könnten. Neben dem optischen Schaden könnte dies auch zum Problem für die Stabilität der gesamten Wand werden. Darüber hinaus wäre die Wand anfällig für die Schimmelbildung.
Warum Armierung?
Die Armierung von Wänden ist wichtig, um die Stabilität dauerhaft zu gewährleisten und einer Rissbildung vorzubeugen. Durch Temperaturschwankungen, Sonneneinstrahlung, Feuchtigkeit und Bodenbewegungen arbeiten die einzelnen Schichten, aus denen eine Wand aufgebaut ist.
a diese unterschiedlich elastisch sind und sich nicht alle im identischen Ausmaß bewegen, entstehen Spannungen, die sich durch Risse im Oberputz entladen. Die Armierung zwischen den verschiedenen Schichten der Wand, die zumeist aus einem speziellen Gewebe sowie dem faserarmierten Armierungsputz oder -Mörtel besteht, sorgt für einen Ausgleich dieser Kräfte.
Wie armiere ich richtig?
Die Art der Armierung einer Wand ist immer abhängig davon, ob es sich um eine Innen- oder Außenwand handelt. Denn während Außenwände häufig nicht nur eine Schall-, sondern auch eine Wärmeisolierung besitzen, liegt der Fokus bei Zwischenwänden meistens auf dem reinen Schallschutz.
Auch abhängig von der Antwort auf diese Frage wird das Dämmmaterial gewählt, bei dem es sich beispielsweise um Styropor oder Mineralwolle handeln kann. Je nach Art der Dämmung wird das Armierungsmaterial gewählt. In nahezu allen Fällen kommt ein Armierungsmörtel oder -Kleber zum Einsatz, der die Deckschicht oberhalb des Dämmstoffes bildet und gleichzeitig als Basis für den Oberputz oder eine andere Form der Wandverkleidung dient.
In bestimmten Fällen, vor allem im Innenbereich, kann auf den Einsatz eines Armierungsgewebes sogar verzichtet werden. Da ein fertiger Armierungsspachtel häufig bereits mit Armierungsfasern angereichert ist, kann der Spachtel die mechanischen, in der Wand wirkenden Kräfte selbst im ausreichenden Maße abfangen.
Fazit: Was ist Klebe- und Armierungsmörtel?
Klebe- und Armierungsmörtel ist ein wesentlicher Bestandteil von Außen- und Innenwänden. Insbesondere bei der Installation von Wärmedämmverbundsystemen ist Armierungskleber ein fast unverzichtbares Element.
Auf die ungedämmte Wand wird das vorgesehene Isolierungsmaterial aufgebracht. Bei diesem handelt es sich meistens um Platten aus Styropor beziehungsweise einem anderen Hartschaum oder um Mineral- beziehungsweise Steinwollplatten. Diese werden im Verbund an die Wand gesetzt und in der Regel dort bereits verklebt. Die nächste Schicht bildet dann ein grobmaschiges Armierungsgewebe, das mittels Armierungsmörtel an den Dämmstoff geklebt wird. Er dient hier nicht nur als Kleber, der das Armierungsgewebe am Dämmstoff festhalten soll. Er ist gleichzeitig ein feuchtigkeitsregulierender Unterputz, der für die anschließend folgende Deckschicht (also den Oberputz oder eine andere Art der Wandverkleidung) eine glatte, gleichmäßige Basis darstellt.
Klebe- und Armierungsmörtel gibt es für unterschiedliche Arten der Dämmung, außerdem bieten die Hersteller für Innen- und Außenwände unterschiedliche Produkte mit jeweils individuellen Produkteigenschaften an.
Eine einheitliche Norm über die jeweiligen Eigenschaften von Klebe- und Armierungsmörtel gibt es nicht. Allerdings sind die Hersteller in den meisten Fällen bemüht, das für die Armierung notwendige Material aufeinander abzustimmen. Der Hersteller des Armierungsmörtels ist also in den meisten Fällen auch der Produzent des notwendigen Armierungsgewebes.
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