Wärmedämmung Steinwolle – Vorteile & Nachteile des Dämmstoff
Was zeichnet die Wärmedämmung aus Steinwolle aus?
Wer sich nicht mit Dämmstoffen auskennt, könnte bereits den Namen des Produktes für abwegig halten. Eine wollartige Struktur aus steinernem Material scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Tatsächlich gelang es der Firma Grünzweit & Hartmann aus Bergisch Gladbach in den 1930er Jahren, eine Mineralwolle auf Basis von Stein herzustellen.
Heute gibt es mehrere Hersteller von Steinwolle. Die Materialzusammensetzung kann dabei variieren. In der Regel besteht die Basis des Dämmstoffs aus Diabas-Gesteinen, Basalt, Feldspat oder Dolomit sowie wiederverwendeten Formsteinen. Diese Schmelzen erfolgt bei großer Hitze in einem Spezialofen. Anschließend wird das geschmolzene Material ähnlich wie Zuckerwatte zu Fäden gesponnen. Später zugesetzte Binde- und Imprägniermittel müssen durch eine weitere Erhitzung des Materials ausgehärten.
Die Wärmedämmeigenschaften von Steinwolle liegen im Vergleich zu anderen Dämmstoffen im oberen Bereich. Auch gilt Steinwolle als nicht brennbar. Im Falle eines Brandes werden auch keine hochgiftigen Chemikalien freigesetzt, wie es bei vielen anderen Dämmstoffen der Fall ist. Die akustischen Dämmeigenschaften sind bei Steinwolle ebenfalls besser als bei vielen anderen Dämmstoffen, etwa der relativ ähnlichen Glaswolle.
Genau wie die Glaswolle ist aber auch Steinwolle vor Feuchtigkeit zu schützen. Andernfalls verliert sie einen großen Teil ihrer Dämmeigenschaften.
Welche Steinwolle ist die beste für die Wärmedämmung?
Genau wie die Glaswolle und zählt die heute veraltete Schlackenwolle oder Steinwolle zu den Mineralwollen. Als Werkstoff gehört sie aufgrund ihres günstigen Preises und ihrer besonderen physikalischen Eigenschaften zu den bevorzugten Werkstoffen für die Wärmedämmung.
Auch wenn das Herstellungsverfahren bei allen Varianten nahezu identisch ist, findet man Steinwolle in verschiedenen Produktvarianten im Handel. Dort sind also Filze, Zöpfe, Platten, Matten und lose Schüttungen aus Steinwolle zu finden, die sich für den Einsatz in unterschiedlichen Anwendungsbereichen eignen.
Aluminiumkaschierte Steinwolle wird durch die DIN-Norm 4102-1 den Baustoffklassen A1 oder A2 zugeordnet, während vlies- oder papierkaschierte Steinwolle zur Gruppe der B2.Baustoffe gehört. Hauptkriterium für die Zuordnung ist das Brand- beziehungsweise Entflammbarkeitsverhalten des Baustoffs.
Um eine bestmögliche Wärmedämmung zu erreichen, findet für die Dämmung von Außenwänden in der Regel gepresste Dämmplatten aus Steinwolle ihre Anwendung. Bei diesen ist die faserige Struktur zwar noch deutlich erkennbar. Durch das Verpressen in eine bestimmte Form wird die Steinwolle aber deutlich einfacher verwendet.
Die gepressten Platten aus Steinwolle weisen ein einheitliches Format und eine einheitliche Plattenstärke auf. Sie sind daher im Verbund an die Wand gesetzt und dort verklebt. Dieses Verfahren kann fugen- und lückenlos erfolgen, was auch notwendig ist: Nur durch die flächige, einheitliche Auskleidung der Wand mit der Steinwolle ist überall eine hohe Isolierung gewährleistet.
Andere Produktvarianten der Steinwolle kommen vor allem im Innenbereich zum Einsatz. Teilweise sind sie aber auch die erste Wahl im Innenbereich.
Wie gut isoliert Steinwolle?
Die dämmenden Eigenschaften von Mineralwolle insgesamt gelten als ausgezeichnet, auch im Vergleich mit anderen Dämmstoffen wie Hanf oder Styropor beziehungsweise expandiertem Polystyrolpartikelschaum. Die Wärmeleitfähigkeit von Steinwolle beträgt 0,035 bis 0,040 W/mK. Laut EnEV (Stand: 2014) ist für die Wärmedämmung mit Steinwolle eine Dämmdicke von mindestens 14 Zentimetern, bei Dachdämmungen von 20 Zentimetern genannt.
Insgesamt sind die dämmenden Eigenschaften von Steinwolle auf die Formel „Viel hilft viel“ zu bringen. Je stärker die Dämmschicht, desto höher ist dabei die Wärme- und Schallisolierung.
Dabei ist in jedem Fall darauf zu achten, dass die Steinwolle keiner übermäßigen Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Zwar ist Steinwolle ein atmendes Material, das keine Nässe speichert. Ein Übermaß an Feuchtigkeit beeinträchtigt die Dämmeigenschaften von Steinwolle aber signifikant. Schlimmstenfalls kann das Material sogar in sich zusammenfallen, sodass keinerlei Isolierung durch die Steinwolle mehr gegeben ist. In einem solchen Fall ist die Steinwolle auch nicht mehr zu reparieren. Sie ist durch eine neue Dämmung auszutauschen.
Verarbeitungstipp: Styrodurplatten richtig verkleben
Wie lange hält Steinwolle?
Steinwolle ist als diffusionsoffener, also atmungsaktiver Dämmstoff im Prinzip dauerhaft haltbar. Alle Materialien, aus denen sich Steinwolle zusammensetzt, aber auch das Materialgemisch insgesamt sind im Prinzip verschleißfrei und verwittern nicht.
Wenn die Steinwolle gemäß der Herstellervorgaben installiert ist, können ihr übliche Umwelteinflüsse wie Wärme, Frost, Wind oder Niederschlag nichts anhaben. Auch Feinstaub und andere Mikro-Partikel aus der Luft stellen für die Steinwolle keine Gefahr dar. Sie speichert diese auch nicht.
Die Gründung für die Entsorgung von Steinwolle liegen zumeist in umfangreichen Umbaumaßnahmen oder dem Abriss eines Gebäudes, nicht in nachlassenden Dämmeigenschaften oder einem anders gearteten Qualitätsverlust der Steinwolle. Die Art und Weise, wie die Steinwolle als Dämmstoff verbaut wird, macht eine Wiederverwendung derselben allerdings nahezu unmöglich.
Sofern Steinwolle nicht durch Feuchtigkeit irreversibel beschädigt wird, kann sie prinzipiell dauerhaft als Dämmstoff eingesetzt bleiben und auch nach vielen Jahrzehnten, theoretisch sogar nach Jahrhunderten, einwandfrei ihren Dienst tun.
Wie gefährlich ist Steinwolle bei der Dämmung?
Steinwolle ist ein Dämmstoff, der weitgehend aus natürlichen Materialien hergestellt wird. Außerdem setzt er, sofern er korrekt verbaut wird, keinerlei (Fein-)Stäube oder Ausdünstungen frei. Dies gilt zumindest für alle zugelassenen Steinwoll-Dämmstoffe, die in Deutschland und anderen Ländern der europäischen Union hergestellt werden.
In Bezug auf etwaige Gesundheitsgefahren durch Steinwolle werden bereits seit Jahrzehnten Debatten geführt. Genau wie Styropor und Glaswolle wird auch der Steinwolle vielfach unterstellt, gesundheitsschädlich zu sein.
Die medizinische Forschung konnte diese Vorwürfe allerdings nicht bestätigen, sondern sogar weitestgehend entkräften. Daher erhielt die Steinwolle auch bereits im Jahr 1999 das RAL-Gütesiegel, das dem Material eine gesundheitliche Unbedenklichkeit attestiert. Bis heute gibt es keine ernstzunehmenden Anhaltspunkte, die dieser Einschätzung widersprechen würden.
Zwei Aspekte sind allerdings zu beachten:
- Beim Schneiden und anderweitiger Verarbeitung von Steinwolle kann sich Feinstaub entwickeln, der möglicherweise gesundheitsschädlich ist. Daher ist es ratsam, bei der Arbeit mit Steinwolle eine geeignete Schutzausrüstung (Insbesondere Handschuhe und Mund-Nasen-Schutz) zu tragen. Bei empfindlichen Menschen kann die Berührung mit der Steinwolle zu Hautreizungen führen – ein weiterer Grund also, sich bei der Arbeit entsprechend zu schützen. Sobald die Steinwolle sachgerecht verbaut ist, kann sie als ungefährlich betrachtet werden.
- Bei der Arbeit mit alten, bereits verbauten Steinwollfasern kann der Kontakt mit gesundheitsschädlichen Stoffen nicht ausgeschlossen werden. So ist es zumindest theoretisch möglich, dass diese bereits beim Einbau bedenkliche oder gesundheitsschädliches Material enthielten. Außerdem lässt sich nicht komplett ausschließen, dass die Steinwolle im Laufe der Jahre mit irgendwelchen Schadstoffen aus der Luft oder der Wand in Kontakt gekommen sein könnte. Zudem sind die Fasern von alter Steinwolle oftmals sehr kurz und können durch das Atmen in die Lunge geraten.
Generell gilt für alle faserigen Dämmstoffe, dass diese sicher in der Wand verbaut sein sollen. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Glas-, Stein- oder Schlackenwolle handelt. Selbst natürliche Fasermaterialien wie Hanf können Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen und dürfen daher nicht offenliegen.
Dämmstoffe, die dauerhaft offenliegen, gibt es also nur vergleichsweise wenige. Beispiele sind etwa Kork, Holz oder einige Arten von Styropor.
Ist Steinwolle krebserregend?
Steinwolle, die als Baustoff in Deutschland und der EU zugelassen ist, ist nicht krebserregend. Soweit jedenfalls der Kenntnisstand von 1999, als die moderne Steinwolle das RAL-Gütezeichen erhalten hat. Seither gibt es keine neuerlichen Erkenntnisse darüber, die eine Neubewertung der von Steinwolle ausgehenden Gesundheitsgefahr notwendig machen würden.
Dies gilt allerdings nur für Steinwolle „alter“ Art, die hierzulande bis ins Jahr 2000 zulässig war. Früher bestand Steinwolle aus sehr kurzen Fasern, die durch Atmung in die Lunge geraten konnten. Noch heute geht man davon aus, dass ein solcher Lungeneintrag schädlich oder sogar krebserregend ist. Wie viele von Steinwolle ausgehende Mikropartikel als tatsächlich gefährlich zu beurteilen sind, wird allerdings auch von den Experten unterschiedlich eingeschätzt. Höchstwahrscheinlich kommt es hier nicht nur auf die Anzahl der Partikel, sondern auch auf die Konstitution des Menschen an. Zum Vergleich: Manch ein Kettenraucher erreicht bei guter Gesundheit ein hohes Alter, während andere auch ohne Nikotinkonsum an Lungenkrebs erkranken.
Heute zugelassene Dämmstoffe aus Stein- oder anderer Mineralwolle müssen eine Fassung mit einem Durchmesser von mehr als 3 Mikrometer besitzen. Laut aktueller Expertenmeinung sind die Fasern damit zu groß, um beim Atmen in die Lunge zu gelangen.
Vorsicht bei der Verabeitung von Steinwolle
Beim Einbau oder dem Rückbau von Steinwolle ist allerdings immer besondere Vorsicht geboten und eine entsprechende Schutzausrüstung zu tragen, um das Krebsrisiko zu minimieren. Denn wie bereits beschrieben können alte Steinwoll-Dämmstoffe kürzere Fasern besitzen, die leicht eingeatmet werden können. Dies gilt insbesondere dann, wenn die alten Dämmstoffplatten von der Wand gerissen oder geschnitten werden.
Auch moderne Steinwoll-Dämmstoffplatten können Feinstaub oder extrem kurze Fasern freisetzen, wenn Sie verarbeitet werden. Denn durch das Zuschneiden und die bei der Verarbeitung entstehende Reibung ist es unvermeidlich, dass Fasern gelöst und womöglich auch gekürzt werden. Der Schutz der Atemwege und der Hände ist bei der Verarbeitung daher unbedingt angeraten.
Im Zweifel informiert der jeweilige Dämmstoffhersteller über die gesundheitliche Bewertung seiner Produkte. Da die auf dem technischen Merkblatt gemachten Angaben ggf. auch vor Gericht Bestand haben müssen, kann man sich auf diese vollkommen verlassen.
Fazit: Welche Wärmedämmung ist besser: Steinwolle oder Styropor?
Styropor ist zwar der jüngere Dämmstoff, konnte sich im Vergleich zur Stein- oder Glaswolle aber deutlich schneller durchsetzen. Dies liegt insbesondere an seiner einfachen Verarbeitungsweise und seines günstigen Preises. In den vergangenen Jahren hat die Steinwolle das Styropor aber in vielen Einsatzgebieten abgelöst. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Brandschutz: Styropor schmilzt schnell und ist leicht brennbar, sofern ihm kein Brandschutzmittel zugesetzt wird. Ein solches Mittel ist aber in vielerlei Hinsicht bedenklich. Steinwolle hingegen ist nahezu unbrennbar.
Dämmung: Die Dämmung liegt bei Mineralwolle bei 0,035 bis 0,040 W/mK und damit etwa gleichauf mit dem Styropor.
Lebensdauer: Bei Styropordämmungen kann von einer Lebensdauer von rund 30 Jahren ausgegangen werden, bei Steinwolle von 50 Jahren und länger.
Schalldämmung: Beim Dämmen mit Steinwolle kann eine bis zu 30% bessere Schallisolierung erreicht werden als mit Styropor.
Diffusion und Feuchtigkeitsverhalten: Steinwolle diffundiert, während Styropor komplett wasser- und feuchtigkeitsundurchlässig ist. Beim Dämmen mit Steinwolle wird der Schimmelbildung daher aktiv vorgebeugt. Außerdem ist Steinwolle gegen Ungeziefer resistent.
Einige Nachteile sind bei der Dämmung mit Steinwolle natürlich trotzdem zu nennen:
Die Herstellung von Steinwolle erfordert sehr viel Energie. Diese liegt im Vergleich mit anderen Dämmstoffen im obersten Bereich. Dieser Energieeinsatz amortisiert sich natürlich mit der Zeit, in der die Steinwolle als Dämmstoff genutzt wird.
Steinwolle ist empfindlich gegen Feuchtigkeit. Zwar diffundiert die Steinwolle, gilt also als ein atmender Werkstoff. Wird sie aber zu feucht, büßt sie ihre dämmenden Eigenschaften ein. Ein Übermaß an Nässe kann Steinwolle sogar in sich zusammenfallen lassen, sodass diese keine dämmende Wirkung mehr hat und ersetzt werden muss.
Steinwolle kann in der Regel nicht wiederverwendet werden. Da es sich außerdem um einen nicht brennbaren Werkstoff handelt, ist die Entsorgung in einer Müllverbrennungsanlage nicht möglich. Daher wird Steinwolle auf speziellen Deponien entsorgt, was vergleichsweise kostenintensiv ist.
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